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Unternehmensnachfolge

Die wichtigsten Fragen zur Unternehmensnachfolge

"Planbarkeit & Weitblick: die Stärke des Nachfolgeprozesses liegt im Gesamtkonzept"
Sandra Thaler
Nachfolgeconsultant & Wirtschaftsmediatorin

Liebe Leserin, lieber Leser,

welche Fragen sollten Sie sich bei einem Unternehmensverkauf, -kauf oder einer Nachfolge im Familienbetrieb jedenfalls stellen?

Klar ist, die Unternehmensnachfolge stellt für viele Unternehmer eine Herausforderung dar. Dabei ist es im Mittelstand häufig eine emotionale Frage für alle Beteiligten. Für eine erfolgsversprechende Nachfolgestrategie berücksichten wir daher persönliche, betriebswirtschaftliche, rechtliche und steuerliche Aspekte. Corona war auch im Jänner/Februar 2021 definitiv NICHT der Hauptfokus in gegenwärtigen Nachfolgeverhandlungen. Es sind vielmehr ganz individuelle Fragestellungen, die in diesem Blog-Beitrag skizziert werden.

Jedes Unternehmen ist individuell. Mit seiner Entstehung, Entwicklung, den Produkten und Dienstleistungen und natürlich den Menschen. Das Bewusstsein für die Stärke des Unternehmens ist die Ausgangslage für eine erfolgreiche Nachfolge.

Wenn sich innerhalb des Unternehmens kein Nachfolger findet, kann das Unternehmen durch Verkauf weitergeführt werden.

 

Beispiel 1: Der Verkauf des Unternehmens

Vor 20 Jahren hat X. die Werkzeugmaschinen Gmbh gegründet und sucht vor dem Pensionsantrittsalter einen Nachfolger, der das gesunde Unternehmen langfristig weiterführt und damit auch Arbeitsplätze sichert. Gleichzeitig sucht ein erfolgreicher Techniker ein Unternehmen mit Wertschöpfungstiefe und Profitabilität zum Kauf. Die beiden lernen sich kennen, verstehen sich auf Anhieb und fixieren nach wesentlichen Verhandlungen die Nachfolge. Die Mitarbeiter sind durch die neu geschaffene Perspektive motiviert und eine neue Ära beginnt.

M & A – Was ist bei einem Verkauf unbedingt zu beachten?

Mergers & Acquisitions ist ein Sammelbegriff für Transaktionen wie Fusionen, Unternehmenskauf, Betriebsübergänge, fremdfinanzierte Übernahmen, Outsourcing/Insourcing, Spinoffs, Carve-outs und Unternehmenskooperationen.

Wer ein Unternehmen oder Anteile verkaufen will, wird „die eigene Braut schmücken“ und nach einem passenden Käufer Ausschau halten.

Naturgemäß gestalten sich Verhandlungen, bei denen es keine familiären Berührungspunkte gibt, etwas einfacher. Dennoch ist es mehr als eine reine Kaufpreisverhandlung.  Hier können Bewertungsfragen und Haftungsrisiken zu Spannungen führen, denn sowohl Verkäufer als auch Käufer haben ihre Interessen zu wahren. Niemals dürfen Entscheidungen zu un­überlegt oder einseitig betrachtet werden. Auch die Frage, mit wem allfällige verbleibende Gesellschafter bzw. in welchem Anteilsverhältnis sie zusammenarbeiten wollen und können, sind sorgfältig zu klären.

Beispiel 2: Der Kauf eines Unternehmens

Sie sind auf der Suche nach Ihrem neuen Unternehmen?
Häufige Kriterien dabei sind die Profitabilität und ein starkes Team mit einer ansprechenden Unternehmenskultur. Je stabiler und wachstumsorientierter ein Unternehmen, desto attraktiver ist es für einen potenziellen Käufer.

Vorsicht: „Eine angestrebte Mehrheitsbeteiligung sollte nur realisiert werden, wenn die Beteiligten auch zusammen passen. Sind ungelöste Konflikte im Unternehmen. sind diese zuvor unbedingt zu lösen, zum Beispiel mit Mitarbeitern, die weiterhin im Unternehmen bleiben“.

Welche Fragen sollten Sie sich bei einem Kauf stellen?

Wie zukunftsfähig ist das Unternehmen, das sie zu kaufen beabsichtigen?
Dabei bewährt sich auch der Blick auf die Kontinuität gegenüber den be­stehenden Vertragspartnern wie Kunden, Lieferanten, Personal.

Der Kaufgegenstand und die Haftungsfragen sind ebenso wesentlich wie der richtige Zeitpunkt für den Kauf bzw. operativen Einstieg in das neue Unternehmen.
Worauf basiert der Kaufpreis?

Gerade, wenn Sie selbst operativ einsteigen, ist es wichtig, sich mit den Voraussetzungen für die Über­nahme des Betriebes und der Berufs- und Branchenerfahrung auseinander zu setzen, die Sie selbst einbringen.
Finanzierung und Fördermöglichkeiten sind ebenso wichtig wie die Begleitung durch Beratung, Moderation, Coaching oder gegebenenfalls Mediation.

Tipp: Lernen Sie das Unternehmen und die Belegschaft vor Ort richtig kennen, bevor Sie sich für den Kauf entscheiden. So können Sie sich schneller einen realistischen Überblick verschaffen, ob Sie Ihre Vorstellung tatsächlich realisieren können und was Ihnen im Weg steht.

 

Beispiel 3: Unternehmensnachfolge im Familienbetrieb

 Ein Familienunternehmen denkt in Generationen. Es braucht fachlich geeignete, motivierte Nachfolger, die den Betrieb wettbewerbsfähig weiterführen können. Die Eignung und freiwillige Entscheidung für die Übernahme spielen dabei eine zentrale Rolle.

Kommen mehrere Personen als Nachfolger in Frage, können Rivalitäten und Konkurrenzfragen die Nachfolge blockieren. Ein Konsens zwischen den Beteiligten stellt den Rückhalt für die Nachfolger sicher.

Was ist bei der Nachfolge im Familienbetrieb unbedingt zu beachten?

Objektive Kriterien sind die Basis für die richtige Nach­folgeentscheidung. Die Erstellung eines An­forderungsprofils, das auf das individuelle Unternehmen ab­gestimmt ist, ist zu empfehlen.

Ein Beispiel für ein NachfolgerAnforderungsprofil:

  • Fachliches Know-How & Erfahrung
  • Bereitschaft zu hohem Arbeitseinsatz
  • Führungskompetenz
  • Die Verantwortung und Tätigkeit passt zum Wesen und zum Lebensplan des Nachfolgers/der Nachfolgerin
  • Schreiben Sie sich selbst auf, welche weiteren Anforderungen der Über­nehmer noch erfüllen soll und erstellen Sie Ihre persönliche Checkliste: Schreiben Sie Ihre Kriterien auf: Was erwarten Sie sich konkret als Gegenleistung von der Person, die das Unter­nehmen übernehmen soll.

Tipp:  Rechtzeitige Gespräche über den genauen Übergabegegen­stand und die dazu gehörigen Konditionen sind essenziell für den Erhalt des friedlichen Zusammenlebens

In den Familienkonferenzen, die ich als Wirtschaftsmediatorin und Nachfolgeconsultant leite, sind ehrliche Antworten ua auf folgende Fragen gefragt:

  • Welche Gegenleistungen werden vom Nachfolger oder der Nachfolgerin erwartet? Ein Unternehmen zu übernehmen ist kein Geschenk, sondern mit viel Arbeit, Rechten und Pflichten verbunden. 
    Klarheit vor Harmonie!

Früher ist die Kommunikation wie die Arbeit prozesshaft ab­gewickelt worden. Schritt für Schritt, allen war klar, auf A folgt B. Durch die hohe Dynamik heutzutage ist vieles un­vorhersehbar geworden. Nachfolgelösungen sind in keinem Prozess dokumentiert, weil es die Lösung noch nicht gibt. Die Lösung entsteht, indem wir sie durch das ordentliche Vorbereiten und Aus­verhandeln schaffen.

"Der Vorteil für jeden der Beteiligten besteht in der Klarheit hinsichtlich der eigenen und gemeinsamen Ziele, Erwartungen und Interessen".
Mag. Sandra Thaler
Mag. Sandra Thaler
Nachfolgeconsultant & Mediatorin

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Unternehmensnachfolge in Zeiten von Corona

"2021 Entscheidungen zeitnah treffen und gut abgestimmt vorgehen"
Sandra Thaler
Nachfolgeconsultant & Mediatorin

Liebe Leserin, lieber Leser,

die Nachfolgeprozesse haben sich 2020 durch die Coronapandemie grundlegend verändert und beschleunigt. Je nach Branche verunsichert Corona mehr oder weniger. Jedenfalls beeinflusst Corona die Märkte.

Neben den unterschiedlichen Standpunkten der Beteiligten, der Aufrechterhaltung der Liquidität kommt es jetzt noch mehr auf die Handlungs- und Entscheidungsfähigkeit der Akteure und den Weitblick auf die Märkte, Kunden und das dem Zeitgeist angemessene Handeln an. 

Rechtzeitige Unternehmensnachfolge mit Weitblick

Die Nachfolge wird in den meisten Fällen trotz Corona oder gerade wegen Corona noch intensiver durchgeführt.
Üblicherweise dauert ein Nachfolgeprozess innerhalb eines Familienunternehmens  rund zwei Jahre.

Momentan kommt es da und dort zur zeitweiligen Unterbrechung von Übergaben, die noch vor Ausbruch der Krise begonnen haben. Ein Beispiel dazu: ein Unternehmerehepaar übergibt den Handelsbetrieb an den Sohn. Der Betrieb wird mit rund zwei Millionen Euro bewertet. Die zwei Töchter müssen ausgezahlt werden, für die Übergeber wird eine Leibrente festgesetzt. Das Unternehmen schreibt 2020 Verluste, durch die Pandemie droht 2021 Ähnliches. Es ist wichtig, kühlen Kopf zu bewahren und sich vor Augen zu führen, was über 30 Jahre gut funktioniert hat. Zeitgleich besteht jetzt die Chance für die jüngere Generation, den Betrieb zu restrukturieren und Kosten zu reduzieren.

Der gemeinsamen Nenner
Im Zuge einer Unternehmensnachfolge sind mindestens zwei, meistens mehrere Personen beteiligt. Wenn persönliche und betriebliche Interessen kollidieren, setzen wir besondere Gesprächsmethoden ein, um den gemeinsamen Nenner zu finden.

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Was ist maßgebend für den Erfolg der Unternehmensnachfolge?

Fünf Kernelemente jeder erfolgreichen Nachfolge sind:

  1. Eine klare Entscheidung für den Nachfolger
  2. Der richtige Zeitpunkt
  3. Fairness für die Beteiligten
  4. Die strategische Neuausrichtung
  5. Tragfähige Verträge

Schritt 1: Wer wird Nachfolger?

Ein Familienunternehmen denkt in Generationen. Es braucht fachlich geeignete, motivierte Nachfolger, die den Betrieb wettbewerbsfähig weiterführen. Die Eignung und freiwillige Entscheidung für die Übernahme spielen dabei eine zentrale Rolle. Ein wesentlicher Faktor für die Basis einer Entscheidung ist die Kenntnis über die betriebswirtschaftlichen Kennzahlen, insbesondere die Verbindlichkeiten und die erzielbaren Erträge. Welche Gegenleistungen werden vom Nachfolger oder der Nachfolgerin erwartet? Ein Unternehmen zu übernehmen ist kein Geschenk, sondern mit viel Arbeit, Rechten und Pflichten verbunden.

Schritt 2: Wann ist der richtige Zeitpunkt?

Der richtige Zeitpunkt ist erkennbar

  1. an der inneren Bereitschaft der Beteiligten für die Nachfolge
  2. an der finanziellen und rechtlichen Möglichkeit (Möglichkeit, in Verträge einzutreten, Förderungen, Kredite etc.)

Im Idealfall lässt sich die Betriebsnachfolge zeitlich optimal planen. Die Alternative dazu ist eine ungeplante Unternehmensnachfolge, für die in jedem Fall ein Notfallplan existieren sollte, beispielsweise wenn jemand verstirbt oder erkrankt.

Schritt 3: Fairness für die Stakeholder

Die weichenden Erben sollten daher möglichst frühzeitig mit in die Gespräche eingebunden sein. Es gilt: „Fair ist, was als fair empfunden wird und das ist verhandelbar“.

Schritt 4: Die Unternehmensentwicklung

Jede Unternehmensnachfolge ist einzigartig und verändert.  Veränderungsprozesse lösen naturgemäß Unsicherheiten aus. Die Beteiligten stehen neuen Ideen und Innovationen schnell skeptisch gegenüber, wenn sie nicht in die Informations- und Entscheidungsprozesse mit eingebunden werden. In Zeiten der Digitalisierung, die durch Corona einen enormen Schub bekommen hat, zählt der Mensch mehr denn je und kreative Ideen entstehen im Zusammenspiel von Teams. Es ist wichtig, sich auf die vorhandenen Stärken und Möglichkeiten zu fokussieren.

Schritt 5: Rechtssicherheit durch tragfähige Verträge

Wenn die Nachfolge durch einen gültigen Vertrag geregelt ist, entsteht eine stabilisierende Rechtssicherheit und Klarheit für alle Beteiligten. Wer dagegen die Nachfolge betreffende Entscheidungen – bewusst oder unbewusst – nicht zu Ende denkt oder vorschnell einen Vertrag aufsetzen lässt und unterzeichnet, programmiert durch fehlende Regelungen, Testamente oder Verträge spätere Konflikte bereits vor.

TIPP: Prüfen Sie Vertragsinhalte immer auf ihre mittel- und langfristige Tragfähigkeit hin mit ausgewählten Fragen.

Die fünf Kernelemente richtig verhandeln

Je besser eine Nachfolge mit allen Beteiligten verhandelt über Erwartungen, Bedürfnisse und Machbarkeiten verhandelt wird, desto erfolgreicher gestaltet sie sich.

Beispiel eines Bau- und Immobilienunternehmens

Ein Bauunternehmen soll an den 28jähigen Sohn und die 25jähige Tochter übergeben werden. Während der Sohn alle Geschäfte samt operativen Tätigkeiten übernimmt, wird die Tochter auf eigenen Wunsch ausschließlich als Gesellschafterin beteiligt.
In Coachings und Verhandlungen werden alle Beteiligten optimal auf den Nachfolgeprozess vorbereitet. So können Konfliktpotenziale frühzeitig ausgeräumt werden, sodass Ungereimtheiten am besten erst gar nicht entstehen.

Bereits Ende 2020 konnten wir erkennen: durch Corona sind viele Entscheidungen gar nicht mehr aufschiebbar, auch Investitionen werden rechtzeitig durchgeführt und dies in enger Abstimmung zwischen den Beteiligten.

Tipp: einen Familienkodex erstellen und updaten

Wenn mehrere Generationen oder Familienstämme in einem Unternehmen agieren, empfiehlt sich die Erstellung eines individuellen Familienkodex. Als eine sogenannte Familienverfassung enthält er als eine normative Vereinbarung Regeln für relevante Aspekte wie zum Beispiel den Verkauf von Unternehmensanteilen, Rechte und Pflichten von zukünftigen Übergebern und Übernehmern oder die Ausübung von Stimmrechten sowie Ausschüttungspolitik, Aufgriffsrechte und Syndikate.

Es gibt viele Auslöser für Konflikte innerhalb eines Unternehmens, insbesondere eines Familienunternehmens.  Ein Familienkodex dient somit der Konfliktprävention, damit die Eigentümer und die Beteiligten rascher zu neuen Entscheidungen kommen.

2021: Vorsicht bei Unternehmenskäufen

Der Letter of Intent ist eine schriftliche Absichtserklärung in der Pre-Signing-Phase, also vor Vertragsunterzeichnung, mit der das grundsätzliche Interesse an der Durchführung einer Transaktion verschriftlicht wird. Dabei handelt es sich um einen Vorvertrag.

Es werden die Transaktionsstruktur und das weitere Vor­gehen skizziert. Speziell für den Unternehmenskauf hat sich diese Form der Absichtserklärung durchgesetzt. Gerade in unsicheren Zeiten sind klare Verhandlungen und Aus­formulierungen umso wichtiger. Stellen Sie wesentliche Fragen: Ist der Kaufpreis (noch) realistisch? Wie sind die Kunden und Lieferanten durch eine Krise wie z.B. die Corona-Krise ge­kommen? Gibt es Risiken von Reisebeschränkungen?

Fragen? Kontaktieren Sie uns
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Aktuelle Termine 2021 und Anfragen für Nachfolge-Webinare, Nachfolge-Keynotes senden Sie gerne an: office@sandrathaler.com

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