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Konfliktmangement Unternehmensnachfolge

Unternehmensnachfolge: ein Familienkodex macht Unternehmen stärker

"Planbarkeit & Weitblick: die Stärke des Nachfolgeprozesses liegt im Gesamtkonzept"
Sandra Thaler
Nachfolgeconsultant & Wirtschaftsmediatorin

Liebe Leserin, lieber Leser,

Millionen Familien in Österreich, Deutschland und Schweiz führen ein eigenes Unternehmen.
Viele davon werden von Generation zu Generation weitergegeben, andere werden verkauft. Die Familie ist das größte Potenzial, aber auch das größte Risiko.

Beruf und Privates sind kaum zu unterscheiden: wo Familie ist, da ist auch das Geschäft. Und wo das Geschäft ist, braucht es Zusammenhalt.
Die Firma als Einkommensquelle steht vielfach an erster Stelle
Ob die Balance zwischen dem Geschäft und dem Privaten gelingt, beeinflusst auch die Existenz von Millionen von Arbeitsplätzen.

In mehr als neunzig Prozent aller Firmen sind es Unternehmerfamilien, denen der Betrieb gehört und viele davon verwalten und führen sie auch selbst.
In der Zahnarztpraxis, in der der Vater praktiziert und die Mutter die Buchhaltung macht, in der Baufirma, in der sich Vater und Sohn die Gesellschaft teilen, im Handelsbetrieb, in dem die Eltern die Gesellschafter sind und die beiden erwachsenen Kinder bis auf weiteres angestellt sind oder im international tägigen Produktionsbetrieb, in dem ein Sohn operativ die Geschäfte führt und die anderen Geschwister als Mitgesellschafter beteiligt sind.

Unabhängig von der Unternehmensgröße und vom Umsatz gilt für alle Familienbetriebe: es braucht Regeln, offene und klare Kommunikation und Raum für Weiterentwicklung, damit Familienbetriebe weiter bestehen können.

Bei ungeklärten Differenzen steht viel mehr auf dem Spiel als der familiäre Frieden. Sie bringen den Betrieb als Existenzgrundlage für Eigentümer und Mitarbeiter in Gefahr.

Drei häufige Stolpersteine in Familienunternehmen sind

1. Beziehungskonflikte: Hier geht es nicht um die Sache an sich, die Investition oder die Anteile, sondern um Ehre, Respekt, Machtspiele: Macht und Unterwerfung

2. Sachkonflikte: Hier hadern die Verwandten um Optionen für Sachentscheidungen

3. Konflikte über den richtigen Zeitpunkt, zum Beispiel wann eine Investition getätigt oder die Übergabe vollzogen werden soll.

Daher stellt sich die wichtige Frage:

Wie lassen sich Konflikte vorbeugen und der Zusammenhalt stärken?

Ein sehr nützliches Instrument zur Konfliktprävention ist ein Familienkodex.

Ein Familienkodex wird mit allen Beteiligten gemeinsam erstellt und individuell gestaltet.

Familienkodex

Wenn wir einen Familienkodex mit der Unternehmerfamilie erstellen, ist es wichtig zu wissen, wer in Zukunft welche Rolle hat und wie Entscheidungen getroffen werden. Die Familie als Eigentümer erarbeitet und formuliert den Kodex durch die gezielte Anleitung im Rahmen von unseren Nachfolgeworkshops und Familienkonferenzen.


Der Familienkodex beinhaltet das Familienleitbild. Das stabilisiert die Familie. Man weiß, was man selbst er­wartet, was die anderen erwarten und wohin man will. Es geht unter anderem um grundsätzliche Werte und Haltungen der Familienmitglieder.

Wichtig ist zu wissen, dass es dabei keine Patentlösung gibt.

Vertragsrechtliche Formulierungen und Ver­tragsklauseln können das Konfliktpotenzial bei der Unternehmensnachfolge – bei familieninterner Nach­folge, gemischter Geschäftsführung und Fremdgeschäftsführung – reduzieren oder verhindern.

Der Familienkodex bildet den Rahmen, worin Vorkehrungen für Streitfälle zum Beispiel im Rahmen von Gesellschafts- und Syndikatsverträgen, Testamenten oder Vorkaufsrechten Platz finden.

Ein Familienkodex bildet den aktuellen Willen der Familie ab, nach denen rechtliche Verträge angepasst werden. Im Idealfall entwickeln wir ihn kontinuierlich weiter.

Sie haben Fragen? Gerne sind wir für Sie da
office@sandrathaler.com

"Der Vorteil besteht in der Klarheit hinsichtlich der eigenen und gemeinsamen Ziele, Erwartungen und Interessen".
Mag. Sandra Thaler
Mag. Sandra Thaler
Nachfolgeconsultant & Mediatorin

Reden wir über Ihre Unternehmensnachfolge.
Rufen Sie uns an oder vereinbaren Sie gleich HIER ein persönliches Beratungsgespräch mit Nachfolge-Expertin Mag. Sandra Thaler

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Unternehmensnachfolge

Unternehmen kaufen – was ist zu beachten?

"Viele Interessen, ein gemeinsames Ziel"
Sandra Thaler
Nachfolgeconsultant & Wirtschaftsmediatorin,

Liebe Leserin, lieber Leser,

welche Fragen sollten Sie sich bei einem Unternehmenskauf jedenfalls stellen?

bei M&A-Projekten ist eines derzeit besonders interessant: der hohe Stellenwert der Unternehmenskultur.
Als Wirtschaftsmediatorin fällt mir auf, dass, wer ein Unternehmen erwerben möchte, dabei auf ein rentables Unternehmen mit einem bestimmten Umsatz setzt. Neben einer stabilen Profitabilität und einer Wertschöpfungstiefe sind vor allem ein starkes Team mit einer starken Kultur gefragt.

Das ist gut so, denn die Kultur lebt nach einer Übernahme weiter und Sie sollten Sie kennen.

Buch: "Erfolgreiche Unternehmensnachfolge"

 

M & A* – Woran erkennen Sie, wie es um die Kultur eines Unternehmens steht?

An drei Merkmalen erkennen Sie rasch, wie die es um die Kultur eines Unternehmens steht:

  1. Beobachten und analysieren Sie die menschlichen Beziehungen und den Umgang zwischen Führungskräften mit Mitarbeitern. Auch in den Teams erkennen wir, ob und wie viel gegenseitiges Vertrauen besteht.
    Eine wichtige Frage, die ich im Zuge von Nachfolgeprojekten häufig stelle: „Wie offen kommunizieren die Führungskräfte mit Ihnen und untereinander?“
    Es zeigt sich rasch, ob und wie Teamwork gelebt wird und ob Menschen sich in  Loyalität zueinander verbunden fühlen oder eben nicht.
  2. Welchen Stellenwert hat das Lernen & Weiterbilden? Hier stelle ich gerne die Frage: “Wie offen ist Ihr Arbeitsumfeld für Weiterbildung und kreative Ideen? Es zeigt sich schnell, ob die Menschen hier Neues ausprobieren und Führungskräfte, Innovation, Wissen und Abenteuer fördern.

* Mehr über Mergers & Acquisitions lesen Sie im Februar-Blog und im neuen Buch „Erfolgreiche Unternehmensnachfolge„.

3. Gibt es genug Ordnung und ein koordiniertes, abgestimmtes Vorgehen im Betrieb? Wo arbeiten die Menschen nach einer gewissen Systematik und einer bewährten Struktur und wo arbeitet jeder für sich dahin?

Eine gute Kultur zeigt sich auch daran, dass das Unternehmen ein systematisierter Ort ist, an dem die Menschen sich anpassen können und wollen.
Führungskräfte legen Wert auf eine Mischung von bewährten Traditionen und Abläufen, die eingehalten werden und den neuen Entwicklungen, die wir forcieren.

Tipp: Eine Kultur zu verändern, setzt professionelle Methoden, Erfahrung sowie den Einsatz von Hard und  Soft Skills voraus.

Führen Sie rechtzeitige Gespräche, nicht nur über den genauen Übergabegegen­stand, sondern die dazu gehörigen Konditionen.

In den Nachfolgeprozessen, die ich als Wirtschaftsmediatorin und Nachfolgeconsultant leite, sind ehrliche Antworten auf folgende Fragen gefragt:

  • Welche Gegenleistungen werden vom Nachfolger oder der Nachfolgerin über die bekannten Standpunkte hinaus erwartet?

    Bedenken Sie: Nachfolgelösungen sind in keinem Prozess dokumentiert, weil es die Lösung noch nicht gibt. Die Lösung entsteht, indem wir sie durch das ordentliche Vorbereiten und Aus­verhandeln schaffen

"Der Vorteil für jeden besteht in der Klarheit hinsichtlich der gemeinsamen Ziele, Erwartungen und Interessen".
Mag. Sandra Thaler
Mag. Sandra Thaler
Nachfolgeconsultant & Mediatorin

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Die wichtigsten Fragen zur Unternehmensnachfolge

"Planbarkeit & Weitblick: die Stärke des Nachfolgeprozesses liegt im Gesamtkonzept"
Sandra Thaler
Nachfolgeconsultant & Wirtschaftsmediatorin

Liebe Leserin, lieber Leser,

welche Fragen sollten Sie sich bei einem Unternehmensverkauf, -kauf oder einer Nachfolge im Familienbetrieb jedenfalls stellen?

Klar ist, die Unternehmensnachfolge stellt für viele Unternehmer eine Herausforderung dar. Dabei ist es im Mittelstand häufig eine emotionale Frage für alle Beteiligten. Für eine erfolgsversprechende Nachfolgestrategie berücksichten wir daher persönliche, betriebswirtschaftliche, rechtliche und steuerliche Aspekte. Corona war auch im Jänner/Februar 2021 definitiv NICHT der Hauptfokus in gegenwärtigen Nachfolgeverhandlungen. Es sind vielmehr ganz individuelle Fragestellungen, die in diesem Blog-Beitrag skizziert werden.

Jedes Unternehmen ist individuell. Mit seiner Entstehung, Entwicklung, den Produkten und Dienstleistungen und natürlich den Menschen. Das Bewusstsein für die Stärke des Unternehmens ist die Ausgangslage für eine erfolgreiche Nachfolge.

Wenn sich innerhalb des Unternehmens kein Nachfolger findet, kann das Unternehmen durch Verkauf weitergeführt werden.

 

Beispiel 1: Der Verkauf des Unternehmens

Vor 20 Jahren hat X. die Werkzeugmaschinen Gmbh gegründet und sucht vor dem Pensionsantrittsalter einen Nachfolger, der das gesunde Unternehmen langfristig weiterführt und damit auch Arbeitsplätze sichert. Gleichzeitig sucht ein erfolgreicher Techniker ein Unternehmen mit Wertschöpfungstiefe und Profitabilität zum Kauf. Die beiden lernen sich kennen, verstehen sich auf Anhieb und fixieren nach wesentlichen Verhandlungen die Nachfolge. Die Mitarbeiter sind durch die neu geschaffene Perspektive motiviert und eine neue Ära beginnt.

M & A – Was ist bei einem Verkauf unbedingt zu beachten?

Mergers & Acquisitions ist ein Sammelbegriff für Transaktionen wie Fusionen, Unternehmenskauf, Betriebsübergänge, fremdfinanzierte Übernahmen, Outsourcing/Insourcing, Spinoffs, Carve-outs und Unternehmenskooperationen.

Wer ein Unternehmen oder Anteile verkaufen will, wird „die eigene Braut schmücken“ und nach einem passenden Käufer Ausschau halten.

Naturgemäß gestalten sich Verhandlungen, bei denen es keine familiären Berührungspunkte gibt, etwas einfacher. Dennoch ist es mehr als eine reine Kaufpreisverhandlung.  Hier können Bewertungsfragen und Haftungsrisiken zu Spannungen führen, denn sowohl Verkäufer als auch Käufer haben ihre Interessen zu wahren. Niemals dürfen Entscheidungen zu un­überlegt oder einseitig betrachtet werden. Auch die Frage, mit wem allfällige verbleibende Gesellschafter bzw. in welchem Anteilsverhältnis sie zusammenarbeiten wollen und können, sind sorgfältig zu klären.

Beispiel 2: Der Kauf eines Unternehmens

Sie sind auf der Suche nach Ihrem neuen Unternehmen?
Häufige Kriterien dabei sind die Profitabilität und ein starkes Team mit einer ansprechenden Unternehmenskultur. Je stabiler und wachstumsorientierter ein Unternehmen, desto attraktiver ist es für einen potenziellen Käufer.

Vorsicht: „Eine angestrebte Mehrheitsbeteiligung sollte nur realisiert werden, wenn die Beteiligten auch zusammen passen. Sind ungelöste Konflikte im Unternehmen. sind diese zuvor unbedingt zu lösen, zum Beispiel mit Mitarbeitern, die weiterhin im Unternehmen bleiben“.

Welche Fragen sollten Sie sich bei einem Kauf stellen?

Wie zukunftsfähig ist das Unternehmen, das sie zu kaufen beabsichtigen?
Dabei bewährt sich auch der Blick auf die Kontinuität gegenüber den be­stehenden Vertragspartnern wie Kunden, Lieferanten, Personal.

Der Kaufgegenstand und die Haftungsfragen sind ebenso wesentlich wie der richtige Zeitpunkt für den Kauf bzw. operativen Einstieg in das neue Unternehmen.
Worauf basiert der Kaufpreis?

Gerade, wenn Sie selbst operativ einsteigen, ist es wichtig, sich mit den Voraussetzungen für die Über­nahme des Betriebes und der Berufs- und Branchenerfahrung auseinander zu setzen, die Sie selbst einbringen.
Finanzierung und Fördermöglichkeiten sind ebenso wichtig wie die Begleitung durch Beratung, Moderation, Coaching oder gegebenenfalls Mediation.

Tipp: Lernen Sie das Unternehmen und die Belegschaft vor Ort richtig kennen, bevor Sie sich für den Kauf entscheiden. So können Sie sich schneller einen realistischen Überblick verschaffen, ob Sie Ihre Vorstellung tatsächlich realisieren können und was Ihnen im Weg steht.

 

Beispiel 3: Unternehmensnachfolge im Familienbetrieb

 Ein Familienunternehmen denkt in Generationen. Es braucht fachlich geeignete, motivierte Nachfolger, die den Betrieb wettbewerbsfähig weiterführen können. Die Eignung und freiwillige Entscheidung für die Übernahme spielen dabei eine zentrale Rolle.

Kommen mehrere Personen als Nachfolger in Frage, können Rivalitäten und Konkurrenzfragen die Nachfolge blockieren. Ein Konsens zwischen den Beteiligten stellt den Rückhalt für die Nachfolger sicher.

Was ist bei der Nachfolge im Familienbetrieb unbedingt zu beachten?

Objektive Kriterien sind die Basis für die richtige Nach­folgeentscheidung. Die Erstellung eines An­forderungsprofils, das auf das individuelle Unternehmen ab­gestimmt ist, ist zu empfehlen.

Ein Beispiel für ein NachfolgerAnforderungsprofil:

  • Fachliches Know-How & Erfahrung
  • Bereitschaft zu hohem Arbeitseinsatz
  • Führungskompetenz
  • Die Verantwortung und Tätigkeit passt zum Wesen und zum Lebensplan des Nachfolgers/der Nachfolgerin
  • Schreiben Sie sich selbst auf, welche weiteren Anforderungen der Über­nehmer noch erfüllen soll und erstellen Sie Ihre persönliche Checkliste: Schreiben Sie Ihre Kriterien auf: Was erwarten Sie sich konkret als Gegenleistung von der Person, die das Unter­nehmen übernehmen soll.

Tipp:  Rechtzeitige Gespräche über den genauen Übergabegegen­stand und die dazu gehörigen Konditionen sind essenziell für den Erhalt des friedlichen Zusammenlebens

In den Familienkonferenzen, die ich als Wirtschaftsmediatorin und Nachfolgeconsultant leite, sind ehrliche Antworten ua auf folgende Fragen gefragt:

  • Welche Gegenleistungen werden vom Nachfolger oder der Nachfolgerin erwartet? Ein Unternehmen zu übernehmen ist kein Geschenk, sondern mit viel Arbeit, Rechten und Pflichten verbunden. 
    Klarheit vor Harmonie!

Früher ist die Kommunikation wie die Arbeit prozesshaft ab­gewickelt worden. Schritt für Schritt, allen war klar, auf A folgt B. Durch die hohe Dynamik heutzutage ist vieles un­vorhersehbar geworden. Nachfolgelösungen sind in keinem Prozess dokumentiert, weil es die Lösung noch nicht gibt. Die Lösung entsteht, indem wir sie durch das ordentliche Vorbereiten und Aus­verhandeln schaffen.

"Der Vorteil für jeden der Beteiligten besteht in der Klarheit hinsichtlich der eigenen und gemeinsamen Ziele, Erwartungen und Interessen".
Mag. Sandra Thaler
Mag. Sandra Thaler
Nachfolgeconsultant & Mediatorin

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Unternehmensnachfolge

Unternehmensnachfolge in Zeiten von Corona

"2021 Entscheidungen zeitnah treffen und gut abgestimmt vorgehen"
Sandra Thaler
Nachfolgeconsultant & Mediatorin

Liebe Leserin, lieber Leser,

die Nachfolgeprozesse haben sich 2020 durch die Coronapandemie grundlegend verändert und beschleunigt. Je nach Branche verunsichert Corona mehr oder weniger. Jedenfalls beeinflusst Corona die Märkte.

Neben den unterschiedlichen Standpunkten der Beteiligten, der Aufrechterhaltung der Liquidität kommt es jetzt noch mehr auf die Handlungs- und Entscheidungsfähigkeit der Akteure und den Weitblick auf die Märkte, Kunden und das dem Zeitgeist angemessene Handeln an. 

Rechtzeitige Unternehmensnachfolge mit Weitblick

Die Nachfolge wird in den meisten Fällen trotz Corona oder gerade wegen Corona noch intensiver durchgeführt.
Üblicherweise dauert ein Nachfolgeprozess innerhalb eines Familienunternehmens  rund zwei Jahre.

Momentan kommt es da und dort zur zeitweiligen Unterbrechung von Übergaben, die noch vor Ausbruch der Krise begonnen haben. Ein Beispiel dazu: ein Unternehmerehepaar übergibt den Handelsbetrieb an den Sohn. Der Betrieb wird mit rund zwei Millionen Euro bewertet. Die zwei Töchter müssen ausgezahlt werden, für die Übergeber wird eine Leibrente festgesetzt. Das Unternehmen schreibt 2020 Verluste, durch die Pandemie droht 2021 Ähnliches. Es ist wichtig, kühlen Kopf zu bewahren und sich vor Augen zu führen, was über 30 Jahre gut funktioniert hat. Zeitgleich besteht jetzt die Chance für die jüngere Generation, den Betrieb zu restrukturieren und Kosten zu reduzieren.

Der gemeinsamen Nenner
Im Zuge einer Unternehmensnachfolge sind mindestens zwei, meistens mehrere Personen beteiligt. Wenn persönliche und betriebliche Interessen kollidieren, setzen wir besondere Gesprächsmethoden ein, um den gemeinsamen Nenner zu finden.

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Was ist maßgebend für den Erfolg der Unternehmensnachfolge?

Fünf Kernelemente jeder erfolgreichen Nachfolge sind:

  1. Eine klare Entscheidung für den Nachfolger
  2. Der richtige Zeitpunkt
  3. Fairness für die Beteiligten
  4. Die strategische Neuausrichtung
  5. Tragfähige Verträge

Schritt 1: Wer wird Nachfolger?

Ein Familienunternehmen denkt in Generationen. Es braucht fachlich geeignete, motivierte Nachfolger, die den Betrieb wettbewerbsfähig weiterführen. Die Eignung und freiwillige Entscheidung für die Übernahme spielen dabei eine zentrale Rolle. Ein wesentlicher Faktor für die Basis einer Entscheidung ist die Kenntnis über die betriebswirtschaftlichen Kennzahlen, insbesondere die Verbindlichkeiten und die erzielbaren Erträge. Welche Gegenleistungen werden vom Nachfolger oder der Nachfolgerin erwartet? Ein Unternehmen zu übernehmen ist kein Geschenk, sondern mit viel Arbeit, Rechten und Pflichten verbunden.

Schritt 2: Wann ist der richtige Zeitpunkt?

Der richtige Zeitpunkt ist erkennbar

  1. an der inneren Bereitschaft der Beteiligten für die Nachfolge
  2. an der finanziellen und rechtlichen Möglichkeit (Möglichkeit, in Verträge einzutreten, Förderungen, Kredite etc.)

Im Idealfall lässt sich die Betriebsnachfolge zeitlich optimal planen. Die Alternative dazu ist eine ungeplante Unternehmensnachfolge, für die in jedem Fall ein Notfallplan existieren sollte, beispielsweise wenn jemand verstirbt oder erkrankt.

Schritt 3: Fairness für die Stakeholder

Die weichenden Erben sollten daher möglichst frühzeitig mit in die Gespräche eingebunden sein. Es gilt: „Fair ist, was als fair empfunden wird und das ist verhandelbar“.

Schritt 4: Die Unternehmensentwicklung

Jede Unternehmensnachfolge ist einzigartig und verändert.  Veränderungsprozesse lösen naturgemäß Unsicherheiten aus. Die Beteiligten stehen neuen Ideen und Innovationen schnell skeptisch gegenüber, wenn sie nicht in die Informations- und Entscheidungsprozesse mit eingebunden werden. In Zeiten der Digitalisierung, die durch Corona einen enormen Schub bekommen hat, zählt der Mensch mehr denn je und kreative Ideen entstehen im Zusammenspiel von Teams. Es ist wichtig, sich auf die vorhandenen Stärken und Möglichkeiten zu fokussieren.

Schritt 5: Rechtssicherheit durch tragfähige Verträge

Wenn die Nachfolge durch einen gültigen Vertrag geregelt ist, entsteht eine stabilisierende Rechtssicherheit und Klarheit für alle Beteiligten. Wer dagegen die Nachfolge betreffende Entscheidungen – bewusst oder unbewusst – nicht zu Ende denkt oder vorschnell einen Vertrag aufsetzen lässt und unterzeichnet, programmiert durch fehlende Regelungen, Testamente oder Verträge spätere Konflikte bereits vor.

TIPP: Prüfen Sie Vertragsinhalte immer auf ihre mittel- und langfristige Tragfähigkeit hin mit ausgewählten Fragen.

Die fünf Kernelemente richtig verhandeln

Je besser eine Nachfolge mit allen Beteiligten verhandelt über Erwartungen, Bedürfnisse und Machbarkeiten verhandelt wird, desto erfolgreicher gestaltet sie sich.

Beispiel eines Bau- und Immobilienunternehmens

Ein Bauunternehmen soll an den 28jähigen Sohn und die 25jähige Tochter übergeben werden. Während der Sohn alle Geschäfte samt operativen Tätigkeiten übernimmt, wird die Tochter auf eigenen Wunsch ausschließlich als Gesellschafterin beteiligt.
In Coachings und Verhandlungen werden alle Beteiligten optimal auf den Nachfolgeprozess vorbereitet. So können Konfliktpotenziale frühzeitig ausgeräumt werden, sodass Ungereimtheiten am besten erst gar nicht entstehen.

Bereits Ende 2020 konnten wir erkennen: durch Corona sind viele Entscheidungen gar nicht mehr aufschiebbar, auch Investitionen werden rechtzeitig durchgeführt und dies in enger Abstimmung zwischen den Beteiligten.

Tipp: einen Familienkodex erstellen und updaten

Wenn mehrere Generationen oder Familienstämme in einem Unternehmen agieren, empfiehlt sich die Erstellung eines individuellen Familienkodex. Als eine sogenannte Familienverfassung enthält er als eine normative Vereinbarung Regeln für relevante Aspekte wie zum Beispiel den Verkauf von Unternehmensanteilen, Rechte und Pflichten von zukünftigen Übergebern und Übernehmern oder die Ausübung von Stimmrechten sowie Ausschüttungspolitik, Aufgriffsrechte und Syndikate.

Es gibt viele Auslöser für Konflikte innerhalb eines Unternehmens, insbesondere eines Familienunternehmens.  Ein Familienkodex dient somit der Konfliktprävention, damit die Eigentümer und die Beteiligten rascher zu neuen Entscheidungen kommen.

2021: Vorsicht bei Unternehmenskäufen

Der Letter of Intent ist eine schriftliche Absichtserklärung in der Pre-Signing-Phase, also vor Vertragsunterzeichnung, mit der das grundsätzliche Interesse an der Durchführung einer Transaktion verschriftlicht wird. Dabei handelt es sich um einen Vorvertrag.

Es werden die Transaktionsstruktur und das weitere Vor­gehen skizziert. Speziell für den Unternehmenskauf hat sich diese Form der Absichtserklärung durchgesetzt. Gerade in unsicheren Zeiten sind klare Verhandlungen und Aus­formulierungen umso wichtiger. Stellen Sie wesentliche Fragen: Ist der Kaufpreis (noch) realistisch? Wie sind die Kunden und Lieferanten durch eine Krise wie z.B. die Corona-Krise ge­kommen? Gibt es Risiken von Reisebeschränkungen?

Fragen? Kontaktieren Sie uns
Info-Termin direkt mit Mag. Sandra Thaler vereinbaren

Aktuelle Termine 2021 und Anfragen für Nachfolge-Webinare, Nachfolge-Keynotes senden Sie gerne an: office@sandrathaler.com

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