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Rohdiamanten -Talente gezielt weiterentwicklen

Liebe Leserin, lieber Leser,

welches Talent haben Sie im vergangenen Jahr besonders oft eingesetzt?

Vielleicht geht es Ihnen wie vielen anderen und Sie haben Ihre digitalen Fähigkeiten weiterentwickelt, viel Flexibilität eingesetzt und Ihr Team ermutigt und unterstützt.
Talente sind so vielfältig und individuell wie die Menschen, zu denen sie gehören. In diesem Beitrag gehen wir der Frage nach, was es braucht, um Talente überhaupt zu entdecken und zu fördern. Dem Thema „Talenten auf der Spur“ widmen wir uns auch im Juni-Live-Talk am 29.06. und beim Webinar am 7. Juli 2021, mehr dazu lesen Sie am Textende.

"Gerade in herausfordernden Situationen können wir viel über uns und unsere Talente lernen"
Mag. Sandra Thaler
Sandra Thaler
Wirtschaftsmediatorin und Business Coach

Sind uns Talente angeboren?

Talente sind Fähigkeiten, die bereits in uns sind und die idealerweise zum Vorschein kommen. Der Genetiker Markus Hengstschläger beschreibt dazu biologische Leistungsvoraussetzungen. „Doch die Genetik alleine ist nichts wert“, so Hengstschläger, wenn Talente nicht entdeckt und durch Üben weiterentwickelt werden würden. Und darüber hinaus gelte auch: ein Elefant kann so viel üben, wie er will – er wird nie so locker auf den Baum klettern wie der Affe. Gene seien also nur Bleistift und Papier, die Geschichte mit unseren Talenten schreiben wir selbst.

Unternehmen setzen auf Talente – worum geht es dabei und welche Initiativen setzen sie dafür?

Das Talent Management ist ein ständiger Prozess, bei dem es darum geht, hochqualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu gewinnen, zu halten und Sie dabei zu unterstützen, ihre Fähigkeiten zu entwickeln und sie zu motivieren, ihre Leistung zu verbessern.

Eine Studie von Kienbaum, bei der Ende 2020 über 1000 Personen aus dem DACH-Raum zum Thema befragt wurden, zeigt klar auf, dass es für Führungskräfte und Personalverantwortliche unerlässlich ist, Talente zu fördern, um Fluktuation und Verlust von Know-How zu vermeiden.

Alles eine Frage der Führung?

Vielfach liegt es also in der Hand von Führungskräften, Menschen eine spannende Aufgabe zu geben und damit verbunden auch die Werkzeuge und Unterstützung, die Aufgaben meistern zu können. So würden sich gute Chancen ergeben, von dem außergewöhnlich hohen Engagement dieser Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu profitieren.
Klar ist: gesunde Menschen wollen sich weiterentwickeln, nicht nur aus eigennützigen Gründen, um den eigenen beruflichen Erfolg zu beschleunigen, sondern explizit auch, um eigene Fähigkeiten im Sinne der Unternehmensziele einzusetzen. Hier der Link zur Studie

"Digitalisierung verlangt nicht nur digitale, sondern vor allem menschliche Kompetenz"
Sandra Thaler
Wirtschaftsmediatorin, Business Coach

Welche Fähigkeiten sind in der Zukunft besonders gefragt?
Nach den Top-10-Skills des World Economic Forum sind besonders bis 2025 gefragt:

  • Analytisches und innovatives Denken  
  • Aktives Lernen und -strategien
  • Komplexe Problemstellungen lösen können
  • Kritisches Denken und Analysieren
  • Kreativität und Individualität

In Zeiten der Digitalisierung zählt der Faktor Mensch mehr denn je. Die Bedürfnisvielfalt der Kunden sowie die hohe Volatilität des Marktes erzeugen eine Komplexität, die in den Unternehmen bis zum einzelnen Mitarbeiter durchdringt. Der Weg vom Silodenken und Einzelkämpfertum hin zur eigenverantwortlichen Kollaboration setzt klare und offene Kommunikation voraus.

Die dafür notwendigen Kenntnisse zählen künftig zu den Basic-Skills von Unternehmern, Führungskräften und Mitarbeitern. Es ist der Erfolgsfaktor für Teams, Abteilungen und das ganze Unternehmen.

Tipp: Die Mediation bietet hierfür eine Vielzahl von Methoden und Werkzeugen, die gezielt auf die Anforderungen im Unternehmens- und Arbeitsumfeld  angewendet werden und helfen, Talente zu fördern. Eine spezielle Weiterbildung dazu finden Sie auf “Kommunikation in der Arbeitswelt 4.0”.

Und wie erkennen wir Talente als solche und unterstützen sie in Ihrer Individualität? 

Um Talente zu fördern, setzen wir in Unternehmen unterschiedliche Initiativen ein: zum Beispiel das 360 Grad-Feedback, gezielte Weiterbildungen, Coaching, Mentoring-Programme uvam.

Welche Programme sind erfahrungsgemäß besonders erfolgsversprechend?
Diese Frage diskutieren wir am 29. Juni 2021 um 16.00 Uhr mit unserem Gast im Juni-Live-Talk

Wie finde ich meine Talente?
Diese Frage spielt in Business Coachings eine große Rolle. Jeder hat Talente, doch nicht immer haben Talente die Chance, entdeckt zu werden. In den Coachings führen uns die richtigen Fragen in einem Selbstreflexionsprozess rasch zu den vorhandenen Talenten und Ergebnissen.  

Drei Tipps, um Talente zu fördern

1. Überprüfen Sie Ihre Denkmuster und Glaubenssätze: Bin ich offen für meine eigenen Talente, für das, wo meine Freude liegt? Oder denke ich, ich muss eine bestimmte Rolle in einer bestimmten Art und Weise ausfüllen, weil man das von mir verlangt?

2. Die Schätze in meiner Biografie erkennen
Wie sehe ich meine eigene Lebensgeschichte? Wo war ich mutig, wo bin ich zB ins kalte Wasser gesprungen? Wo habe ich Erfolge und Learnings zu verzeichnen?

3. Wo liegen meine Interessen? Was möchte ich gerne lernen, was fasziniert mich? Tue ich aktiv etwas, um diesen Interessen nachzugehen? Wie kann ich diese Talente wiederum kreativ und vielseitig einsetzen?

"Unsere Berufung finden wir oft in unseren größten Ängsten, Krisen und Zweifeln“
Sandra Thaler
Bunsiness Coach, Wirtschaftsmediatorin

Gerade in herausfordernden Situationen können wir viel über uns und unsere Talente lernen. Zum Beispiel in einer Konfliktsituation, wo wir uns die Frage stellen können:
„Welche Fähigkeiten helfen mir jetzt hier weiter?“ Konfliktfähigkeit ist ja ein spannender Überbegriff für Empathie, es geht darum, verhärtete Fronten auszuhalten, wertschätzend zu bleiben die richtigen Worte einzusetzen, mit Diplomatie die eigenen Ziele verfolgen und um Resilienz.

„Da wo deine Talente die Bedürfnisse der Zeit treffen, da liegt deine Berufung“
Aristoteles
Griechischer Philosoph

Zum Beispiel  jemand beginnt einen neuen Job. Hier braucht es Offenheit, Veränderungsbereitschaft oder Teamfähigkeit. Auch dieser Begriff setzt sich wieder aus den unterschiedlichsten Talenten zusammen. Auch in den Unternehmensnachfolgeprozessen reflektieren wir, welche Eigenschaften und Talente Nachfolger und neue Geschäftsführer mitbringen, um sie gezielt einzusetzen.

Dabei geht es zum Beispiel darum, sich selbst und andere führen zu können. Auch Leadership setzt sich wiederum aus mehreren Talenten zusammen. Mehr dazu im Webinar.

Fazit:
Talente bewusst zu kennen und einzusetzen, stärkt sowohl Unternehmen als auch die einzelnen Menschen. Es steigert das Selbstwertgefühl und damit die Haltung, mit der wir neue Aufgaben freudvoll und gut gerüstet anpacken können. Wo liegt das Potenzial, das Sie weiterentwickeln wollen? Kontaktieren Sie uns, wir unterstützen gerne:
Email: office@sandrathaler.com

Mehr zu unseren Themenwochen im Juni:
1. Live-Talk am 29.06.2021, 16.00 Uhr – 16.30 Uhr
Sandra Thaler im Gespräch mit Thomas Steinbauer, Leiter Personal, Sonnentor
Unternehmen brauchen viele verschiedene Fähigkeiten, um in Zukunft erfolgreich zu bleiben – wie werden Talente als solche erkannt und in Ihrer Individualität wertgeschätzt?
Welche Rolle spielt dabei die interne Kommunikation und die Konfliktlösung?
Welche Programme sind nützlich, um Fähigkeiten und Talente weiter zu entwickeln?
2. Webinar am 7.07.2021, 10:00-11:00 MESZTalenten auf der Spur – Potenziale gezielt weiterentwickeln“

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Erfolgsfaktor Kommunikation in der Krise

Liebe Leserin, lieber Leser!

Die Wirtschaftsmediation und mediative Tools stellen den professionellen Umgang mit Krisen- und Konfliktsituationen sicher. Im Beitrag sind Auszüge aus aktuellen Keynote und Webinarprogrammen  und Impulse für ein kooperativeres Handeln & Kommunizieren. Viel Freude beim Lesen!
Herzlich Sandra Thaler

Was macht die Krise mit den Menschen?

Die Rahmenbedingungen verändern sich ständig. Wir können nicht – und schon gar nicht über einen längeren Zeitraum hinweg – fix wissen, wie es kommen wird.
Das sieht zum Beispiel für ein Logistikunternehmen so aus, wie ein Kunde beschreibt: „Logistikpläne lassen sich normalerweise gut erstellen, auch in die Zukunft, mit Abweichungen, eine gewisse Sicherheit ist da.
Doch was jetzt passiert, macht die Situation sehr komplex: Grenzen werden über Nacht geschlossen, in unterschliedlichen Ländern herrschen unterschiedliche Regelungen, Verordnungen und Gesetze, in einer Geschwindigkeit, die sich im Wochenrythmus ändern können. D.h. ich kann nicht im Herbst für das nächste oder übernächste Jahr planen, sondern für die nächsten 2-4 Wochen, kurzfristig kann sich vieles ändern“.

In nahezu allen Branchen scheinen Sicherheiten zu verschwinden. Veränderung macht Angst. Und Angst wiederum lässt Spannung entstehen und das führt dazu, dass Konflikte und Interessenskollisionen vermehrt auftreten. „Gesundheit versus Geschäft“. Vieles gelingt dennoch und die Menschen haben sich mittlerweile an die Auflagen und Einschränkungen gewöhnt.

„Dennoch ist Angst spürbar, der Ton schärfer, die Maßnahmen drastischer, die Menschen distanzierter.

Was können wir daher tun, um uns gut in der stürmischen Zeit aufzustellen?

📌 Der erste Schritt ist, der Angst offensiv zu begegnen.
Zum Beispiel dadurch, dass wir den Umgang mit komplexen und nicht planbaren Situationen noch besser lernen. Komplexität entsteht nicht erst durch die Covid19-Krise: Sie wird befeuert durch die Digitalisierung, das Internet, schnelllebige Informationen zu Konsumenten, Die Reaktionszeit wird immer kürzer auf die Interaktionen.

Bedenke: Kunden erleben eine enorme Angebotsvielfalt und eine hohe Dynamik am Markt. Aus dem heraus entsteht wiederum Komplexität für jedes Unternehmen. Daher müssen Unternehmen schneller auf Veränderungen re/agieren. Das wiederum beinhaltet, mehr und differenzierter zu kommunizieren.

 ℹ️  Hierarchische und bürokratische Wege spielen eine wesentliche Rolle, wie schnell Kommunikation erfolgt!

Umso wichtiger wird das Zusammenspiel der Kräfte innerhalb der Organisationen und innerhalb von Netzwerken. Mehr denn je kommt es jetzt auf Kooperation und gelebte Win-Win-Strategien an. Kompetenzen und Skills sind trainierbar.

📌 Resilienz stärken
Resilienz bedeutet Widerstandsfähigkeit. Es ist die Fähigkeit, Rückschläge zu verkraften.
Es kommt dabei auf innere Schutzfaktoren wie zum Beispiel innere Haltungen, Überzeugungen, Verhaltensstrategien und positive Erfahrungen der eigenen Selbstwirksamkeit an. Zu den äußeren Schutzfaktoren zählen Freundschaften, Beziehungen und eine Resilienz fördernde Umgebung und wertschätzende Unternehmenskultur.

Zu Resilienzfaktoren zählen

  • Akzeptanz der Situation
  • Optimismus
  • Lösungsorientierung
  • Verantwortung übernehmen können
  • Beziehungen und Netzwerke
  • Zukunftsorientierung
  • Sich selbst motivieren können, mit sich selbst gut umgehen können

Resilienz ist ein Muskel. Resiliente Menschen sind kritikfähiger und daher konfliktfähiger. Er braucht Training. „Es ist diese tägliche Kommunikation,

die Resilienz entstehen und wachsen lässt. Die Qualität unserer Kommunikation

von Minute zu Minute, von Stunde zu Stunde, von Tag zu Tag und über alle Arten von Situationen hinweg“. Siehe Brooks/Goldstein, 2009: S. 64

🗝 Selbstreflexion ist ein Schlüssel zur Resilienz. Zu verstehen, was eigentlich im Alltag passiert, welche Dynamiken ablaufen, wie sich die anderen verhalten, welche Rolle ich dabei einnehme und wie ich meine Macht beanspruche etc.
Beobachten Sie dazu einmal Ihre Selbstgespräche.

🖊 Übung: Stell dir vor, dein Handy zeichnet einen ganzen Tag lang deine Gedanken auf und am Abend hörst du, was du tagsüber gedacht hast – wie du mit dir selbst sprichst. Positiv, negativ, ausgeglichen?

Ein negatives Selbstgespräch enthält normalerweise einen dieser Gedanken:

  1. Verallgemeinerung: ich bin schon zweimal enttäuscht worden – die Leute werden mich immer wieder enttäuschen.
  2. Vorschnelle Schlussfolgerungen: „er/sie ruft nicht zurück, ich glaube, er/sie mag mich nicht“
  3. Selbstbeschuldigung: „das hätte ich anders machen sollen, ich bin ein schlechter…“

Dieses Denken demotiviert und drückt nach unten. In der Kommunikation drückt es in eine Opferrolle oder aufgrund der Wut in eine angreifende Rolle.

ℹ️ Positive Selbstgespräche zeichnen sich dadurch aus, dass sie negative Denkmuster durchbrechen. Es geht nicht darum, sich selbst davon u überzeugen, dass das Leben großartig ist, sondern sich von einem Kreislauf negativen Denkens zu befreien.

Statt zu sagen: „Das schaffen wir nie“, frag stattdessen 
💡 „Was kann ich tun, um es zu schaffen?“ Das schwingt auch für die anderen positiv mit, entspannt, schafft Vertrauen und motiviert.

Selbstgespräche erfüllen zwei verschiedene Funktionen:
Sich fokussieren und zu motivieren.

🖊 Weitere Übungen und Beispiele finden Sie in der Webinarreihe „Kommunikation in der Arbeitswelt 4.0“.

Was kann jeder Einzelne für die eigene Resilienz tun?
Sehr viel. Die eigenen Leistungsgrenzen akzeptieren, realistische Zielvorgaben setzen, optimistisch bleiben, dass diese Krise auch wieder vorbei geht. Probleme als solche erkennen und zugleich lösungsorientiert handeln.
Fehler zulassen, denn sie gehören zum Lernprozess dazu. Nicht auf den „St.-Nimmerleinstag“ warten, Hilfe und Unterstützung in Anspruch nehmen, sich weiterbilden, aktiv die Zukunft gestalten  und gut für sich selbst sorgen, inklusive gut gewählten Auszeiten.

Was können Unternehmen & Arbeitgeber tun?
Mit realistische Ziel- und Leistungsvorgaben arbeiten, einen wertschätzenden und freundlichen Umgangston kultivieren.

Den Menschen Raum für eigene Ideen und Kreativität geben, eine konstruktive Fehler-und Lernkultur pflegen, ausreichend für Pausen und Regenerations-Phasen sorgen, uvam.

Was können Sie in Konfliktsituationen tun?

Die Opferrolle/Retterrolle/Angreiferrolle verlassen Regisseur/in sein und gestalten, Verantwortung übernehmen, Entscheidungen treffen , den notwendigen Preis dafür zahlen und wieder ins Handeln kommen

📌KOOPERATIVER WERDEN
Kooperation ist kein Selbstläufer und braucht Struktur.
Mit dem Harvard-Konzept verhandeln wir kooperativer. Es ist eine Gesprächsmethode, um sachbezogen zu verhandeln und dabei die Qualität der Beziehungsebene zu behalten oder zu verbessern.
Sie führt über den Kompromiss hinweg zur sogenannten „Win-Win-Lösung“, was bedeutet, dass alle Beteiligten im Ergebnis einen Vorteil sehen und auch tatsächlich haben.

 Als Wirtschaftsmediatorin erlebe ich es vielfach, dass unterschiedliche Positionen in einer Verhandlungssituation dann in ein zufriedenstellendes Ergebnis münden können, wenn die Verhandler nicht in ihren starren Positionen verharren. Sobald sie sich auf das Interesse konzentrieren und davon ausgehen, dass mehrere Lösungsmöglichkeiten existieren, die es zu finden gilt, kommt es zum sog. Shift in Verhandlungen.

ℹ️ Wenn wir uns diplomatisch verhalten, dh innerlich auf Distanz zum Geschehen gehen und Kooperationsbereitschaft, signalisieren können, im Sinne von „Ich weiß, was ich will, kenne meine Ziele und bleibe dabei freundlich, verständnisvoll und am anderen interessiert“, lassen sich Blockaden und Hindernisse weitgehend vermeiden und neue Chancen tun sich auf.

Das lässt sich an einem Beispiel erklären:

A ist für Projekt X. B ist für Projekt Y. In der Verhandlung um die unterschiedlichen Positionenen gibt es anfangs nur ein „Entweder-Oder“.
Nach dem Harvard-Konzept stellen wir die Frage ganz anders: „Warum/Wozu setzt sich A für das Projekt X. ein?“ „Was will A mit Projekt X. erreichen?“ und genauso die Frage bei B mit dem Projekt Y. Dadurch gelangen wir zu den Interessen und zu den Bedürfnissen. Dadurch wird das Projektthema verhandelbar und beide einigen sich auf eine gemeinsame Vorgangsweise: 💡 Projekt B mit Elementen aus A.

📌 Negative Dynamiken auflösen können

In heiklen Kommunikations-Situationen kommt es häufig zu Spannungen. Anstatt in Richtung Lösungsfindung zu arbeiten, verläuft man sich in einem mühsamen „Spiel“ voller Vorwürfe, Anschuldigungen, Entwertungen etc.

Ein Beispiel: In einem Meeting soll ein Projekt ausgewählt werden. A beschuldigt B, nicht ordentlich gearbeitet zu haben. C will B beschützen und verteidigt B, greift A an.

Es entsteht eine Dynamik von drei Rollen:

  1. Der Verfolger fühlt sich überlegen, weiß genau wo es langgeht und tritt mit dieser selbstbewussten Haltung dem „Opfer“ entgegen. Sein Verhalten ist die Einladung an andere, in die Opferrolle zu gehen.
  1. Das Opfer geht auf die Einladung des Verfolgers ein, fühlt sich ungerecht behandelt, herabgesetzt und hilflos gegenüber den Angriffen. Entweder geht man nun trotzig zum Gegenangriff über (und wird damit selbst zum Verfolger) oder man sucht nach einem „Retter“, der aus der unangenehmen Situation heraus hilft.
  2. Der Retter spielt nun mit, indem er beispielsweise dem „Opfer“ gute Ratschläge gibt, was zu tun sei – oft reagiert das Opfer auf diese Bevormundung so, dass es den Retter angreift. „Hab ich alles schon probiert und nützt nichts, Du bist auch keine Hilfe“ etc und damit zum Verfolger wird. Oder der Retter stellt den Verfolger zur Rede – was den Verfolger oft dazu anspornt, das Opfer verstärkt anzugreifen. Und so weiter… Dieses Spiel kann sehr lange dauern. Konkret dauert es so lange, bis einer aus der Rolle aussteigt!

💡 Die Lösung ist der Ausstieg aus der destruktiven Dynamik durch

1. ERKENNEN was in der Situation gerade abläuft.

Am besten gelingt das durch Beobachten und dem Ausdruck von realen Emotionen.
Wie erlebe ich die Situation? Worum geht es mir hier? – diese Fragen sind nützlich und setze ich auch im Coaching ein.

2.VERANTWORTUNG übernehmen – eine vernünftige, handlungsorientierte Lösungsfindung in Gang bringen! Nicht darauf warten, dass der oder die andere das Problem löst…sondern jede/r packt an!

3.GRENZEN setzen: ich setze klare Grenzen und stelle konkrete Forderungen und Fragen!

🖊 Meine Frage an Sie, liebe Leser: „Wo sind Sie aus negativen Dynamiken ausgestiegen, wo sind sie in solche noch verstrickt?“ Schreiben Sie mir gerne an: office@sandrathaler.com
Klar ist: Je früher Sie aus negativen Dynamiken aussteigen, desto besser. Training dazu: Verhaltensmöglichkeiten/Statusveränderungen.

📌 Am Puls der Zeit bleiben – Praxisbeispiele

HOMEOFFICE
Vor Corona bedeutete Homeoffice die Möglichkeit, einzelne Tage von zu Hause aus zu arbeiten. Viele Unternehmen boten das ihren Führungskräften und Mitarbeitern an. Die Betonung liegt hier auf „einzelne Tage“ und vor allem auf Basis der Freiwilligkeit und auf Wunsch durch den Mitarbeiter. Seit Anfang März sind gesamte Teams und Abteilungen über einen längeren Zeitraum dezentral aufgesplittet und jeder einzelne Mitarbeiter soll von zu Hause die eigene Arbeit erledigen. Führungskräfte haben mittlerweile viel Erfahrung damit. „Ich habe meinen Chef mit einem neuen Digitalprodukt überrascht“, erzählt mir eine Coachingkundin aus Wien. Sie hat während des Lockdowns programmiert und designt. Mit dem Digitalprodukt erzielt das Unternehmen mittlerweile fast so viel Umsatz wie mit einem anderen Produkt, dessen Nachfrage durch Covid19 eingebrochenen ist.

UNTERNEHMENSNACHFOLGE
Ein Jungunternehmer, der ein Traditionshaus übernimmt, sieht die Veränderungen so: Wir bauen die Kundenaquise komplett digital auf und wir gewinnen Kunden am digitalen Wege. Wir richten unsere Projektplanung neu aus. Früher waren es zum Beispiel vier Aufträge um 200.000 Euro, jetzt sind es 25 Aufträge um 25.000 Euro. Es ist eine ganz andere Auftragslage als früher und andere Methoden zur Kundengewinnung, natürlich digital. Es gibt viel Angebot am Markt mit Online-Plattformen und vielen Freelancern. Es gilt, einen Mittelweg zu finden, man muss effizient sein und darf sich nicht unter Marktwert verkaufen

Jede Unternehmensidee braucht ihr zeitgemäßes Gefäß

📌 Wie kommen wir gemeinsam  schneller und vor allem reibungsfreier zu neuen Ideen & Lösungen? Die neue Webinarreihe „Kommunikation in Arbeitswelt 4.0“

NEW BOOK: +++Im September erscheint das neue Buch „Erfolgreiche Unternehmensnachfolge“, von Mag. Sandra Thaler.  Mit zahlreichen Methoden zur Konfliktlösung und konstruktiver Kommunikation. Mit Checklisten, Fallbeispielen, Interviews, 117 Seiten. Jetzt vorbestellbar.

Tipp: Weitere interessante Impulse zu Kommunikation in der Krisenzeiten lesen Sie im HR/Cafe von heidlmair kommunikation.

Podcast Interview mit Sandra Thaler für Mag. Doris Schulz, Raus aus der Couch 🎧 

Schreiben Sie mir, kontaktieren Sie uns! Wir freuen uns 
Ihre 
Wirtschaftsmediatorin Mag Sandra Thaler

 

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Mag. Sandra Thaler ist Wirtschaftsmediatorin, Juristin und Business Coach seit 2004

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6 Tipps für den Härtetest im Homeoffice

Warum Härtetest im Homeoffice?
Vor Corona bot Homeoffice eine Möglichkeit, einzelne Tage von zu Hause aus zu arbeiten. Innovative Unternehmen ermöglichten das ihren Führungskräften und Mitarbeitern. Die Betonung liegt auf „einzelne Tage“ und vor allem auf Basis der Freiwilligkeit.
Seit März 2020 und somit fünf Wochen sind gesamte Teams und Abteilungen vermutlich noch über einen längeren Zeitraum dezentral aufgesplittet und jeder einzelne Mitarbeiter arbeitet von zu Hause aus, am Esstisch oder neben den Kleinkindern. 
Die Zusammenarbeit wird dabei unterschiedlich wahrgenommen: wenn es nicht gut läuft oder nicht mehr gut läuft, wird Remote-Zusammenarbeit als ermüdend, anstregend und missverständlich beschrieben. Hier besteht Handlungsbedarf, um negative Auswirkungen ua auf den Teamgeist, die Fürsorgepflicht & die Kundenzufriedenheit frühzeitig zu vermeiden.

Was können wir also tun, damit erwartete Ergebnisse annähernd gleichbleiben und die Zusammenarbeit in Ihrem Team weiterhin gut funktioniert?

#1 Zeitmanagement: Verkürzen Sie das Meeting
Die Mitarbeiter empfinden die aktuelle Home-Office-Situation anstrengender, als sie es im üblichen Büroalltag wahrnehmen. 
Der Kontakt mit den Kollegen, der Führungskraft oder auch mit Kunden erfolgt ausschließlich über Video- oder Telefonkonferenz.
Ein virtuelles Meeting folgt dem nächsten.
Der Monitor ist das einzige Fenster nach außen. Nun liegt es am Mitarbeiter selbst, in seinem Kalender Ruhepausen einzuplanen und diese auch mit Priorität wahrzunehmen.
Wer zu Terminen einlädt, muss sich bewusst sein, dass die Aufmerksamkeitsspanne der Teilnehmer kürzer ist als bei einem physischen Meeting.
Überfordern Sie die anderen nicht – zeigen Sie Wertschätzung für Ihre Crew.
Ein Online-Meeting sollte maximal 90 Minuten dauern, idealerweise schafft man – durch strikte Fokussierung und Moderation – eine Dauer von unter 60 Minuten. Um seinen Kollegen die Planung von Pausen zu erleichtern, kann bei der Einladung darauf geachtet werden, dass keine vollen Stunden geplant werden.
Statt einer Stunde werden nur 50 Minuten geplant, bis zum nächsten Termin eröffnen sich somit 10 Minuten Pause.

# 2 Neue Rituale geben Rahmen
Wieviel im Büroalltag abseits der eigentlichen Arbeit an Rahmen vorhanden ist, wird jetzt deutlich. Dazu zählen die gemeinsamen Kaffeepausen mit den Kollegen, wo neben beruflichen Belangen auch private Anekdoten ausgetauscht werden, wo auch viel gelacht wird.
Das gemeinsame Mittagessen in der Kantine oder das zufällige Treffen am Gang, wo diverse Neuigkeiten ausgetauscht werden. All diese sozialen Aspekte tragen wesentlich zum Zusammenhalt und einer positiven Grundstimmung bei.
Was tun, wenn nun all diese Rahmenbedingungen wegfallen?
Am besten ahmt man diese Situationen innerhalb der Möglichkeiten nach. Das bedeutet, dass es gemeinsame, im Kalender geplante, virtuelle Kaffeepausen gibt. Allerdings gilt es dabei Gesprächsdisziplin zu halten, da parallelen Gesprächen innerhalb einer Konferenz nicht gefolgt werden kann.
Das zufällige Treffen am Gang, kann durch ein kurzes Telefonat abgebildet werden. Es reicht dabei vollkommen aus, sich einfach um das Befinden seines Gesprächspartners zu erkundigen.
Brainstorming: befragen Sie Ihre Crew ähnlich wie vorm Betriebsausflug und stimmen Sie darüber ab, was Sie gemeinsam machen wollen. Nicht jeder möchte oder kann ein Remote-Bier trinken, bedenken Sie Familienzeiten etc. Ein Gemeinschaftsgefühl entsteht eben gemeinsam.

#3 Machen Sie Lust auf mehr Technik
Virtuell ist nicht jedermanns Sache. Wie zu Beginn erwähnt, war Homeoffice früher mit Freiwilligkeit verbunden. Für viele Mitarbeiter kam diese Option nie in Frage, da sie das Umfeld der Kollegen, der Führungskraft oder die vorhandene Infrastruktur für ihre Produktivität benötigen.
Weniger technisch affine Personen haben Probleme, die Zusammenarbeit und die Kommunikation plötzlich virtuell umzustellen – und das ohne Übergangsphase oder ausführlichen Einschulungen. Die verordnete Heimarbeit nimmt auf all diese Faktoren von sich aus keine Rücksicht. Es liegt nun an den Kollegen und vor allem an den Führungskräften, auf diese Mitarbeiter verstärkt einzugehen.
Wer ist verantwortlich dafür, dass alle mit den teilweise neuen und unbekannten Tools umgehen können? Es geht um mehr als um die Kenntnis und die Möglichkeit, mit anderen in Kontakt zu treten und Aufgaben gut zu erledigen. Technische Erfolgserlebnisse machen Lust, mehr zu lernen, zu verstehen (informieren Sie zum Beispiel über die Bedeutung der IT-Security) dafür wird es notwendig sein, dass sich Mitarbeiter die notwendige Zeit nehmen, um ihre Kollegen bestmöglich zu unterstützen und einzubinden, um Technik „schmackhaft“ zu machen.
Das zu organisieren, ist Führungssache.

#4 Sorgen Sie vor: Konfliktprävention fürs Team
Eine wesentliche Einschränkung im Covid-Homeoffice ist die fehlende nonverbale Kommunikation. Introvertierte Mitarbeiter neigen dazu, sich in der virtuellen Kommunikation noch weniger einzubringen. Im physischen Aufeinandertreffen erkennt man relativ rasch, ob sein Gegenüber einer Aussage zustimmt oder nicht und kann durch aktives Nachfragen die Meinung einholen.
Um diese wertvollen Meinungen, Einwände und Ideen nicht zu verlieren, brauchen wir aktives Feedback oder Einverständnis zu einzelnen Aussagen. Daher ist das aktive Einbinden der Beteiligten zum Beispiel durch Fragen eine wesentliche Form der Konfliktprävention.
Reflektieren Sie Ihre Kommunikationtools: wie erreichen Sie Ihre Teams? Per Videokonferenz? Per Telefon? Per Mail? Ein Mailtext wird schneller als flapsig bzw. missverständlich erlebt. Investieren Sie in eine vertrauensvolle Gesprächsatmosphäre.

#5 Virtuell und menschlich deeskalieren
Wenn die Nerven blank liegen und Stress die Regie übernimmt, kommt es schnell zu unreflektierten Vorwürfen. „Das läuft nicht optimal“, „das ist falsch organisiert“ kann sich schnell zu einem Konflikt ausweiten. Gehen Sie weder auf Angriff, Tauchstation oder in eine Schuldposition, sondern deeskalieren Sie und bleiben Sie auf Augenhöhe, indem Sie Interesse für die negativen Folgen und Konsequenzen, die jemand gerade erlebt oder zu erleben glaubt, zeigen. Hören Sie auch bei Negativem zu, ohne vorschnell zu bewerten.  Nützen Sie dafür eine Breakout Session und führen Sie ein professionelles Konfliktklärungsgespräch. Wenn Sie sich zuvor darauf vorbereiten möchten, vereinbaren Sie ein Coaching oder je nach Eskalationsstufe eine Mediation.

#6 Pflegen Sie die Feedback-Kultur
Die aktuelle Situation hat Unternehmen und Belegschaft völlig unvorbereitet getroffen. Die Krisenteams hatten die Aufgabe in kürzester Zeit, Maßnahmen, Richtlinien und Arbeitsbedingungen zu schaffen, um keinen Stillstand zu erzeugen. Aus diesem Blickwinkel heraus ist es nur allzu logisch, dass nicht alle getroffenen Entscheidungen die richtigen waren und alle Situationen optimal berücksichtigt wurden.
Tipp: Erheben Sie in kurzen Intervallen immer wieder Schwachstellen und Verbesserungsmöglichkeiten in der virtuellen Zusammenarbeit und zeigen Sie die Erkenntnisse (neue Ideen) dementsprechend auf.
Dies kann durch regelmäßige Feedbackzyklen in den Abteilungen durch die Führungskräfte erfolgen oder durch kurze online-Umfragen im gesamten Unternehmen. Wesentlich ist das Bewusstsein, dass vor allem in dieser Situation Perfektionismus unangebracht ist und Verbesserung ständig und in kleinen Schritten passieren muss – dort wo es die Menschen aktuell benötigen.

Noch 3 aktuelle Empfehlungen zur Inspiration 
*Danken Sie Personen im Team, die sich besonders engagieren, drücken Sie gegenseitige Wertschätzung aus, beispielsweise durch einfache Dankeskarten 
https://kudobox.co

‚Vertrauen im Team Google’s Aristoteles Project   

*Video-Tipp: Building a psychologically safe workplace 

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