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Unternehmensnachfolge Interview mit Peter Feilmayr

Liebe Leserin, lieber Leser,

wer ein Unternehmen übernimmt, braucht Leidenschaft, neue Ideen und Gestaltungsfreiheit.  Der Linzer Agenturchef Peter Feilmayr bringt davon alles mit und hat darüber hinaus viel Gespür für die Menschen. Mit  Kompetenz und einer großen Portion Mut ist als junger CEO erfolgreich.

Im Interview haben wir über seine Rolle als Nachfolger bei eigenart. gesprochen. Lesen Sie hier einen Auszug daraus.


"Es gab noch nie eine Zeit, in der Digitalisierung so wichtig war. Dadurch sehe ich das sehr zuversichtlich"
Peter Feilmayr
Agenturleiter & Unternehmensnachfolger

Sandra Thaler: „Herr Feilmayr, Sie übernehmen die Verantwortung für ein Unternehmen samt Kunden und zugehöriger Mitarbeiter bei eigenart.
Was ist Ihnen dabei besonders wichtig?“

Peter Feilmayr: „Ich bin ganz frisch ins Unternehmen eingetreten, in ein Team, das mich nicht gekannt hat. Mir war dabei extrem wichtig, dass ich gut ins Team hineinwachse. Das Team hat mich sofort akzeptiert, vom ersten Tag an habe ich im Verkauf mitgearbeitet, die Kunden, Mitarbeiter und die Kollegen haben mich akzeptiert. Wir haben uns persönlich kennenlernen können. Das war von Anfang an super. 

Sandra Thaler: „Was reizt Sie an der Tätigkeit an sich?

Peter Feilmayr: „Für mich ist wichtig, dass ich die Richtung bestimmen kann. Das ist perfekt, weil das Unternehmen eine neue Richtung braucht. Ich bin im Moment 23 Jahre und Digitalisierung ist enorm wichtig. Viele Prozesse waren noch per Folder organisiert, jetzt arbeiten wir mit Zeiterfassungs- und Projektmanagementtools. Man muss es dem Team beweisen, dass das besser ist. Man kann nicht kommen und sagen, früher war es so, jetzt ist es so. Dann würden alle eine Einschulung benötigen. Man muss den laufenden Übergang genau erwischen. Ich habe viele Erfahrungen mit digitalen Tools im Projektmanagement mitgebracht und wir haben gemeinsam einen Übergang im Team gestartet. Man muss sich sofort beweisen und kompetent zeigen. Ich wurde getestet und gerade bei der Digitalisierung muss man die Mitarbeiter mitnehmen. Das haben wir in Workshops und Vorträgen einfach und fließend gestaltet.“

"Digitalisierung verlangt nicht nur digitale, sondern vor allem menschliche Kompetenz"
Sandra Thaler
Autorin und Wirtschaftsmediatorin, Business Coach

Sandra Thaler:Wie gehen Sie die großen, strategischen Veränderungen an?“

Peter Feilmayr: „Wir bauen die Kundenaquise komplett digital auf und wir gewinnen Kunden am digitalen Wege. Wir richten unsere Projektplanung neu aus. Früher waren es zum Beispiel vier Aufträge um 200.000 Euro, jetzt sind es 25 Aufträge um 25.000 Euro. Es ist eine ganz andere Auftragslage als früher und andere Methoden zur Kundengewinnung, natürlich digital.“

"Man kann nicht kommen und sagen: früher war es so, jetzt ist es so. Man muss den laufenden Übergang genau erwischen"
Peter Feilmayr
Agenturleiter und Nachfolger

Wie sieht Peter Feilmayr den veränderten Markt?
Welche Fragen haben ihn als Nachfolger beschäftigt?
Wie sieht er die zukünftige Entwicklung nach der Pandemie?Das gesamte Interview mit Peter Feilmayr lesen Sie im Buch „Erfolgreiche Unternehmensnachfolge – Erfahrungen aus Industrie und Wirtschaft“. Ein Buch auf Basis einer Expertise von 20 Jahren Erfahrung von Mag. Sandra Thaler  – mit vielen Tipps, anschaulichen Praxisbeispielen, Interviews und Checklisten zur Unternehmensnachfolge
Link zum Buch

Spannend, informativ und voller konstruktiver Lösungsansätze“ – Dr. Christoph Leitl, Präsident der Europäischen Wirtschaftskammer über das Buch Erfolgreiche Unternehmensnachfolge.

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Rohdiamanten -Talente gezielt weiterentwicklen

Liebe Leserin, lieber Leser,

welches Talent haben Sie im vergangenen Jahr besonders oft eingesetzt?

Vielleicht geht es Ihnen wie vielen anderen und Sie haben Ihre digitalen Fähigkeiten weiterentwickelt, viel Flexibilität eingesetzt und Ihr Team ermutigt und unterstützt.
Talente sind so vielfältig und individuell wie die Menschen, zu denen sie gehören. In diesem Beitrag gehen wir der Frage nach, was es braucht, um Talente überhaupt zu entdecken und zu fördern. Dem Thema „Talenten auf der Spur“ widmen wir uns auch im Juni-Live-Talk am 29.06. und beim Webinar am 7. Juli 2021, mehr dazu lesen Sie am Textende.

"Gerade in herausfordernden Situationen können wir viel über uns und unsere Talente lernen"
Mag. Sandra Thaler
Sandra Thaler
Wirtschaftsmediatorin und Business Coach

Sind uns Talente angeboren?

Talente sind Fähigkeiten, die bereits in uns sind und die idealerweise zum Vorschein kommen. Der Genetiker Markus Hengstschläger beschreibt dazu biologische Leistungsvoraussetzungen. „Doch die Genetik alleine ist nichts wert“, so Hengstschläger, wenn Talente nicht entdeckt und durch Üben weiterentwickelt werden würden. Und darüber hinaus gelte auch: ein Elefant kann so viel üben, wie er will – er wird nie so locker auf den Baum klettern wie der Affe. Gene seien also nur Bleistift und Papier, die Geschichte mit unseren Talenten schreiben wir selbst.

Unternehmen setzen auf Talente – worum geht es dabei und welche Initiativen setzen sie dafür?

Das Talent Management ist ein ständiger Prozess, bei dem es darum geht, hochqualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu gewinnen, zu halten und Sie dabei zu unterstützen, ihre Fähigkeiten zu entwickeln und sie zu motivieren, ihre Leistung zu verbessern.

Eine Studie von Kienbaum, bei der Ende 2020 über 1000 Personen aus dem DACH-Raum zum Thema befragt wurden, zeigt klar auf, dass es für Führungskräfte und Personalverantwortliche unerlässlich ist, Talente zu fördern, um Fluktuation und Verlust von Know-How zu vermeiden.

Alles eine Frage der Führung?

Vielfach liegt es also in der Hand von Führungskräften, Menschen eine spannende Aufgabe zu geben und damit verbunden auch die Werkzeuge und Unterstützung, die Aufgaben meistern zu können. So würden sich gute Chancen ergeben, von dem außergewöhnlich hohen Engagement dieser Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu profitieren.
Klar ist: gesunde Menschen wollen sich weiterentwickeln, nicht nur aus eigennützigen Gründen, um den eigenen beruflichen Erfolg zu beschleunigen, sondern explizit auch, um eigene Fähigkeiten im Sinne der Unternehmensziele einzusetzen. Hier der Link zur Studie

"Digitalisierung verlangt nicht nur digitale, sondern vor allem menschliche Kompetenz"
Sandra Thaler
Wirtschaftsmediatorin, Business Coach

Welche Fähigkeiten sind in der Zukunft besonders gefragt?
Nach den Top-10-Skills des World Economic Forum sind besonders bis 2025 gefragt:

  • Analytisches und innovatives Denken  
  • Aktives Lernen und -strategien
  • Komplexe Problemstellungen lösen können
  • Kritisches Denken und Analysieren
  • Kreativität und Individualität

In Zeiten der Digitalisierung zählt der Faktor Mensch mehr denn je. Die Bedürfnisvielfalt der Kunden sowie die hohe Volatilität des Marktes erzeugen eine Komplexität, die in den Unternehmen bis zum einzelnen Mitarbeiter durchdringt. Der Weg vom Silodenken und Einzelkämpfertum hin zur eigenverantwortlichen Kollaboration setzt klare und offene Kommunikation voraus.

Die dafür notwendigen Kenntnisse zählen künftig zu den Basic-Skills von Unternehmern, Führungskräften und Mitarbeitern. Es ist der Erfolgsfaktor für Teams, Abteilungen und das ganze Unternehmen.

Tipp: Die Mediation bietet hierfür eine Vielzahl von Methoden und Werkzeugen, die gezielt auf die Anforderungen im Unternehmens- und Arbeitsumfeld  angewendet werden und helfen, Talente zu fördern. Eine spezielle Weiterbildung dazu finden Sie auf “Kommunikation in der Arbeitswelt 4.0”.

Und wie erkennen wir Talente als solche und unterstützen sie in Ihrer Individualität? 

Um Talente zu fördern, setzen wir in Unternehmen unterschiedliche Initiativen ein: zum Beispiel das 360 Grad-Feedback, gezielte Weiterbildungen, Coaching, Mentoring-Programme uvam.

Welche Programme sind erfahrungsgemäß besonders erfolgsversprechend?
Diese Frage diskutieren wir am 29. Juni 2021 um 16.00 Uhr mit unserem Gast im Juni-Live-Talk

Wie finde ich meine Talente?
Diese Frage spielt in Business Coachings eine große Rolle. Jeder hat Talente, doch nicht immer haben Talente die Chance, entdeckt zu werden. In den Coachings führen uns die richtigen Fragen in einem Selbstreflexionsprozess rasch zu den vorhandenen Talenten und Ergebnissen.  

Drei Tipps, um Talente zu fördern

1. Überprüfen Sie Ihre Denkmuster und Glaubenssätze: Bin ich offen für meine eigenen Talente, für das, wo meine Freude liegt? Oder denke ich, ich muss eine bestimmte Rolle in einer bestimmten Art und Weise ausfüllen, weil man das von mir verlangt?

2. Die Schätze in meiner Biografie erkennen
Wie sehe ich meine eigene Lebensgeschichte? Wo war ich mutig, wo bin ich zB ins kalte Wasser gesprungen? Wo habe ich Erfolge und Learnings zu verzeichnen?

3. Wo liegen meine Interessen? Was möchte ich gerne lernen, was fasziniert mich? Tue ich aktiv etwas, um diesen Interessen nachzugehen? Wie kann ich diese Talente wiederum kreativ und vielseitig einsetzen?

"Unsere Berufung finden wir oft in unseren größten Ängsten, Krisen und Zweifeln“
Sandra Thaler
Bunsiness Coach, Wirtschaftsmediatorin

Gerade in herausfordernden Situationen können wir viel über uns und unsere Talente lernen. Zum Beispiel in einer Konfliktsituation, wo wir uns die Frage stellen können:
„Welche Fähigkeiten helfen mir jetzt hier weiter?“ Konfliktfähigkeit ist ja ein spannender Überbegriff für Empathie, es geht darum, verhärtete Fronten auszuhalten, wertschätzend zu bleiben die richtigen Worte einzusetzen, mit Diplomatie die eigenen Ziele verfolgen und um Resilienz.

„Da wo deine Talente die Bedürfnisse der Zeit treffen, da liegt deine Berufung“
Aristoteles
Griechischer Philosoph

Zum Beispiel  jemand beginnt einen neuen Job. Hier braucht es Offenheit, Veränderungsbereitschaft oder Teamfähigkeit. Auch dieser Begriff setzt sich wieder aus den unterschiedlichsten Talenten zusammen. Auch in den Unternehmensnachfolgeprozessen reflektieren wir, welche Eigenschaften und Talente Nachfolger und neue Geschäftsführer mitbringen, um sie gezielt einzusetzen.

Dabei geht es zum Beispiel darum, sich selbst und andere führen zu können. Auch Leadership setzt sich wiederum aus mehreren Talenten zusammen. Mehr dazu im Webinar.

Fazit:
Talente bewusst zu kennen und einzusetzen, stärkt sowohl Unternehmen als auch die einzelnen Menschen. Es steigert das Selbstwertgefühl und damit die Haltung, mit der wir neue Aufgaben freudvoll und gut gerüstet anpacken können. Wo liegt das Potenzial, das Sie weiterentwickeln wollen? Kontaktieren Sie uns, wir unterstützen gerne:
Email: office@sandrathaler.com

Mehr zu unseren Themenwochen im Juni:
1. Live-Talk am 29.06.2021, 16.00 Uhr – 16.30 Uhr
Sandra Thaler im Gespräch mit Thomas Steinbauer, Leiter Personal, Sonnentor
Unternehmen brauchen viele verschiedene Fähigkeiten, um in Zukunft erfolgreich zu bleiben – wie werden Talente als solche erkannt und in Ihrer Individualität wertgeschätzt?
Welche Rolle spielt dabei die interne Kommunikation und die Konfliktlösung?
Welche Programme sind nützlich, um Fähigkeiten und Talente weiter zu entwickeln?
2. Webinar am 7.07.2021, 10:00-11:00 MESZTalenten auf der Spur – Potenziale gezielt weiterentwickeln“

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Mitarbeiterzufriedenheit als Erfolgsfaktor

Liebe Leserin, lieber Leser,

die Mitarbeiterzufriedenheit ist eine der bedeutendsten Kennzahlen für Unternehmen. Dahinter verstehen wir sowohl die Einstellung des Einzelnen zu seiner Arbeit als auch die Motivation, sich für das Unternehmen einzusetzen. Direkt resultierende Faktoren sind Qualität der Ergebnisse sowie die Fluktuation, welche wiederum einen signifikanten Einfluss auf die Geschäftszahlen haben. Auch wenn es sich dabei oft um sogenannte versteckte und somit nicht bezifferbare Kosten handelt. 

"Mitarbeiterzufriedenheit nach außen und wirkt anziehend für qualifiziertes Personal im Sinne eines attraktiven Arbeitgebers"
Wirtschaftsmediator
Sandra Thaler
Wirtschaftsmediatorin

Mitarbeiter auf dem Absprung?

„Die Führungskräfte sind der entscheidende Hebel fürs Wohlergehen der Belegschaft, emotionale Bindung sei der Impfstoff gegen ungewollte Fluktuation“, sagt Gallup-Experte Marco Nink im Management-Blog der Wirtschaftswoche im März 2021.

Die Kurzarbeit hat neben positiven Effekten Distanz zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer geschaffen. So ist laut Studie jeder dritte Mitarbeiter bereit zu gehen und auf der Suche nach einem neuen Job. Das ist bedenklich, auch wenn nicht bei jedem am Ende die Suche tatsächlich in einem Absprung endet. Sie sind innerlich auf dem Sprung und haben Distanz gewonnen. „Die Corona-Krise polarisiert die Arbeitnehmerschaft in Deutschland. Rund 5,7 Millionen Angestellte haben innerlich gekündigt“, laut Gallup ist die Wechselbereitschaft so hoch wie nie zuvor.

Wer ist verantwortlich?

Der Hebel liegt bei den Führungskräften. Es geht darum, Mitarbeiter emotional zu binden oder nach der Kurzarbeit zurückzugewinnen. Es gilt: „Gib mir das Gefühl, als Mensch wahr genommen zu werden.“
Die Corona-Krise hat damit das Thema Führung noch stärker in den Fokus gerückt. Vor allem dann, wenn Teams nicht an einem Ort zusammenkommen können und remote zusammenarbeiten.


Herzberg: Spannende Aufgaben mit Selbstverantwortung

Die Kernthese der ZweiFaktorenTheorie von Herzberg besagt: Motivatoren wie zum Beispiel messbarer Erfolg meiner Leistung, Lob, Anerkennung, abwechslungsreiche Tätigkeiten, zunehmende Verantwortung und immer wieder neue Herausforderungen tragen überwiegend zu Arbeitszufriedenheit bei. Menschen wollen etwas bewirken.

Nicht berücksichtigte Hygienefaktoren wie zum Beispiel geringe Bezahlung, cholerischer Führungsstil und unfreundliche Kollegen führen eher zu Unzufriedenheit. Damit Mitarbeiter langfristig motiviert und zufrieden bleiben, sind spannende Aufgaben gepaart mit Selbstverantwortung relevant

Wo beginnt die Zufriedenheit?

Schon im Bewerbungsprozess hat jeder Bewerber gewisse Erwartungen an den Arbeitsplatz und das, was man sich davon verspricht. Deckt es sich mit der Realität, erzeugt das Zufriedenheit und diese kann sich weiterentwickeln. Agnes Bruggemann hat in den 70iger Jahren ein sehr anschauliches Modell von den 6 unterschiedlichen Formen der Arbeitszufriedenheit entwickelt:

  1. Progressive Arbeitszufriedenheit: Mitarbeiter sind zufrieden und streben voll Elan nach neuen Ufern
  2. Stabilisierte Arbeitszufriedenheit: Mitarbeiter sind zufrieden und alles soll so bleiben
  3. Pseudo-Arbeitszufriedenheit: Mitarbeiter machen sich etwas vor
  4. Resignative Arbeitszufriedenheit: Mitarbeiter haben es aufgegeben, etwas für eine höhere Arbeitszufriedenheit zu tun
  5. Fixierte Arbeitsunzufriedenheit: Mitarbeiter werden zum notorischen Nörgler
  6. Konstruktive Arbeitsunzufriedenheit: Mitarbeiter bemühen sich selbst um Veränderung

Zufriedenheit ist also ein Entwicklungsprozess und wir können sie gezielt beeinflussen. Daher binden wir auch im Nachfolgeprozess die Mitarbeiter zum passenden Zeitpunkt mit ein. Dies ist auch in meinem Buch „Erfolgreiche Unternehmensnachfolge – Erfahrungen aus Industrie und Wirtschaft, 2020“ anschaulich beschrieben.

Erfolgreiche Unternehmensnachfolge

Ein Boosting für mehr Zufriedenheit am Arbeitsplatz:
3 Impulse aus meiner Praxis

#1: Wirksame Führungskräfte-Coachings

Meiner Erfahrung nach beginnt jedes effektive Führungskräftecoaching bei der eigenen Person und ihrer Vita. Es ist wichtig, dass sich Führungskräfte selbst wertschätzen und in ihrer Rolle gut fühlen. Dazu ist es wichtig, ein Bewusstsein dafür zu schaffen.
Was bedeutet Führung für mich persönlich?
Diese Frage stelle ich in dieser Zeit vielen Führungskräften im DACH-Raum. Ella* (*Name frei erfunden) ist eine davon und leitet seit einem Jahr als Mitte zwanzig Jährige ein 20ig köpfiges Team. Sie hat zunehmend mit Widerstand zu tun und kämpft mit den Angriffen der durch die Coronakrise geschwächten Mitarbeitern.
Ella wünscht sich Harmonie im Team. Dafür ist sie bereit, sehr viel zu geben, bis in die späten Nachtstunden hinein. Im Moment gibt es wenig Harmonie.
Damit lernt sie umzugehen. Einerseits dadurch, dass sie sich auf ihre Rolle, Aufgaben und Ziele besinnt.
Führen bedeutet für sie, die Arbeit gut aufzuteilen, Ergebnisse zu kontrollieren und objektiv zu sein. „Ich bin ein Vorbild“, strahlt sie mich an. „Ich mag meine Arbeit“. Doch wie kann ich meine Mitarbeiter noch mehr motivieren?

#2 Motivieren

Auf ihre Frage stelle ich Ella eine Gegenfrage: „Wo liegt die Freude im Team?“
Sie denkt  nach, dann sprudelt es aus ihr heraus: „Wenn ihre Projekte gesehen und gelobt werden. Wenn ich ihnen danke und mir Zeit nehme, zum Beispiel für eine Besprechung.“ Ich stimme ich zu. Ella lernt auch, eigene Erfolge, die sie für das Team erreicht hat, in passender Art und Weise zu sprechen.
Generell sollten wir mehr über Erfolge sprechen, über die vorhandenen Stärken und Chancen. Dann werden die Schwächen schwächer.

Mehr als Dienst nach Vorschrift mit gezielter Kommunikation

Die Digitalisierung plus die Auswirkungen der Coronakrise stellen Unternehmen vor Herausforderungen, die wir nur mit motivierten und engagierten Mitarbeitern bewältigen können. Dabei spielt die Kommunikation eine wesentliche Rolle.
Sowohl die interne Kommunikation als auch die direkte Kommunikation mit Kunden und Kooperationspartnern. Teams treten in den Vordergrund und treffen eigenverantwortlich Entscheidungen, die schon aus zeitlichen Gründen nicht mehr hochdelegiert werden können.

#3 Mitarbeiter einbinden

Neben der Stärkung der Führungskräfte können wir die Motivation der Mitarbeiter dadurch steigern, dass wir sie in Prozesse einbinden. Dies passiert auch in jedem erfolgreichen Nachfolgeprozess, der ein wesentlicher Veränderungsprozess auch für die Mitarbeiter ist. Wer sich als wesentlicher Teil des Unternehmens fühlt, trägt auch die Werte des Unternehmens mit.

Nützliche Fragen an das eigene Team sind individuell zu stellen, wie zum Beispiel: „Welche Trends sehen wir?“, „Wie können wir Nachhaltigkeit noch mehr leben?“, „Was ist euch wichtig , was braucht ihr?

.„Wer gefragt wird, fühlt sich gesehen, bedeutend und motiviert“. Live-Talk am 27.05., 17.00 Uhr mit Werner Unterfurtner, MSc
Mag. Sandra Thaler
Sandra Thaler
Business Coach und Wirtschaftsmediatorin

Was Mitarbeiter brauchen, um sich auf neue Gegebenheiten einzustellen und mit welchen Maßnahmen wir die Zufriedenheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter forcieren können, darüber sprechen wir ua in unseren

Themenwochen im Mai
mit Live-Talk am 27.05.2021, 17.00 Uhr – 17.30 Uhr
mit HR-Manager Werner Unterfurtner, MSc und Wirtschaftsmediatorin Sandra Thaler

  • Wie erkenne ich, was die Mitarbeiter brauchen und wo Probleme liegen?
  • Was ist wichtig, damit Mitarbeiter motiviert sind und bleiben?

Webinar am  Mittwoch, 2.06.2021, 18:00 – 19:00 MESZ „Was braucht mein Mitarbeiter/meine Mitarbeiterin? – Kommunikation gezielt einsetzen“

Ihnen liegt die Mitarbeiterzufriedenheit am Herzen? Lassen Sie uns darüber sprechen: office@sandrathaler.com

Wir unterstützen Sie gerne
Mag. Sandra Thaler
Geschäftsführung

Mag. Sandra Thaler ist Juristin, Wirtschaftsmediatorin und Business Coach. Mit ihrem Consulting Unternehmen erarbeitet sie seit rund 20 Jahren Lösungen für Unternehmen und Familienbetriebe in DACH.
Seit 2004 ist sie als Mediatorin eingetragen beim Bundesministerium für Justiz und seit 2019 ist ihr Unternehmen eine eingetragene Ausbildungseinrichtung.
Mag. Sandra Thaler Consulting steht für die erfolgreiche Unternehmensnachfolge, Vermittlung von Human Skills, offene und gezielte Kommunikation und moderne Konfliktlösungskompetenzen. Gemeinsam mit einem renommierten Netzwerk an Experten können wir Sie je nach Bedarf bei den unterschiedlichsten Aspekten  unterstützen.

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Veränderung: das Dilemma mit dem Mindset

Liebe Leserin, lieber Leser.

Strategische Neuausrichtung, digitale Transformation, Ausrichtung der Aufbauorganisation nach den Kundenbedürfnissen – das sind Veränderungsinitiativen, die vielfach Top-Down entschieden werden.

Warum Dilemma?
Die Erwartungshaltung des Managements an die Mitarbeiter ist, dass der neue Weg mitgetragen und auch mitgestaltet wird. Das entsprechende Mindset dafür wird eingefordert, vorausgesetzt oder versucht, durch Schulungen zu vermitteln – meist vergeblich.

Was ist ein Mindset?
Als Mindset bezeichnen wir die Überzeugungen, die Denkweisen bzw. die innere Haltung eines Menschen. Diese Eigenschaften werden sehr stark von den Erfahrungen geprägt – von positiven, wie auch von negativen Erfahrungen. Von Erfahrungen aus der Vergangenheit, aber auch von Erfahrungen, die im hier und jetzt im aktuellen Umfeld gemacht werden.

2 Arten von Mindset
Die Psychologin Carol Dweck, Professorin an der Stanford University und Autorin des Buches “Mindset”, unterscheidet zwischen zwei Arten von Mindset: dem Fixed Mindset und dem Groth Mindset. Personen mit einem Fixed oder statischem Mindset gehen davon aus, dass ihre Fähigkeiten festgeschrieben und somit nicht veränderlich sind. Ein mögliches Scheitern wird dieser Logik zugeschrieben, was sich letztendlich immer wieder bestätigt.  Menschen mit einem Groth oder dynamischen Mindset sehen für sich ständige Möglichkeiten zur Weiterentwicklung, zur Veränderung und zum Wachstum. Das Scheitern wird im Vorhinein als Möglichkeit akzeptiert und als Teil des Lernprozesses positiv konnotiert. Dweck spricht allerdings nicht von einer unveränderlichen Festlegung, ob das Mindset statisch oder dynamisch ist. Je nach Lebensbereich, Umfeld oder der jeweilig eingenommenen Rolle, überwiegt die Vorfreude oder die Angst vor Veränderung.

Meine Erfahrungen als Wirtschaftsmediatorin
Meiner Erfahrung nach ist nicht jedes System bereit, ein Growth Mindset zuzulassen. Offen zu sein für neue Projekte, die zunächst nur Experimente sind, ohne Garantie, auch erfolgreich zu sein. Offen für neue Formen der Zusammenarbeit und vieles mehr.

Daher ist auf die Frage, wie fördern wir ein gesundes, starkes Mindset in unseren Teams, zuerst einmal die Gegenfrage zu stellen: Haben wir genug Raum und Möglichkeiten geschaffen? Vertrauen wir den Menschen, die mit uns und für uns arbeiten und vertrauen sie uns? Nützen wir die Potenziale, die dafür zur Verfügung stehen können, wirklich?

Wir leben in der sogenannten VUCA-Welt (volatil, unsicher, komplex, ambivalent). Zwischen Ursache und Wirkung lässt sich oft kein Zusammenhang mehr herstellen. Langfristige Detailplanungen haben keinen Anspruch mehr auf realistische Zielerreichung. Zu alledem hat Covid-19 zusätzlich zur Komplexität des Marktes nun auch die Möglichkeiten der sozialen Interaktionen und Zusammenarbeit grundlegend verändert.

Wie können wir uns nun in einer scheinbar chaotischen Welt zurechtfinden, wie können wir handlungs- und entscheidungsfähig bleiben? Welche konstruktiven Bewältigungsstrategien gibt es, um nicht in der Ignoranz oder Arroganz, im Zynismus, in der Aggression oder im Burn-out zu landen? Wie können wir den Mitarbeitern helfen, ihr Growth Mindset zu entwickeln?

In Projekten setzen wir auf Teamgeist, konstruktive Bewältigungsstrategien, Feedbackkultur und Vorbildwirkung
Sandra Thaler
Wirtschaftsmediatorin & Consultant und Juristin
  • Vorbildwirkung: Eine Führungskraft mit Growth Mindset lernt auch von ihren Mitarbeitern. Sie gesteht sich selbst ein, nicht alles wissen zu können und auch Fehler zu machen und auch machen zu dürfen. Eine Unternehmenskultur, deren höchste Priorität das lebenslange Lernen ist, bringt das Beste aus ihren Mitarbeitern hervor und zieht die besten Mitarbeiter an.
  • Fehlerkultur: Fehler sind ein essenzieller Teil der Lernkurve, um aus Experimenten heraus innovative neue Lösungen entstehen zu lassen. Nach wie vor ist es verbreitet, dass auf einen Fehler die reflexartige Suche nach dem Schuldigen folgt. Die Angst vor Konsequenzen hemmt die Motivation, Neues auszuprobieren, es herrscht Stagnation. Wir müssen nicht die Fehler feiern, die gewonnene Erkenntnis sehr wohl.
  • Feedbackkultur: Feedback geben und auch nehmen zu können ist eine Kernkompetenz von Menschen mit Growth Mindset. Konstruktives Feedback, ungeachtet ob es sich um Kritik oder um Lob handelt, zeigt einen Weg auf, wie sich jemand weiterentwickeln oder verbessern kann.

Fazit: Veränderung bedeutet in der Regel, etwas zu tun, das wir noch nicht getan haben. Nicht die Angst vor der Ungewissheit soll dabei der Begleiter sein, sondern die Neugierde und die feste Überzeugung, voranzukommen.

Der Beitrag ist Teil unserer Themenwochen im April: Veränderung und Veränderungsprozesse mit vier Schwerpunkt-Postings auf unseren Social Media Kanälen, einem Live-Talk am 22.4.2021, Uhrzeit: 17.00 – 17.30 Uhr
und dem Webinar „Veränderungen erfolgreich gestalten“ am 29.04.2021, und am 01.07.2021, 18.00-19.00 Uhr

 

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Unternehmensnachfolge

Unternehmen kaufen – was ist zu beachten?

"Viele Interessen, ein gemeinsames Ziel"
Sandra Thaler
Nachfolgeconsultant & Wirtschaftsmediatorin,

Liebe Leserin, lieber Leser,

welche Fragen sollten Sie sich bei einem Unternehmenskauf jedenfalls stellen?

bei M&A-Projekten ist eines derzeit besonders interessant: der hohe Stellenwert der Unternehmenskultur.
Als Wirtschaftsmediatorin fällt mir auf, dass, wer ein Unternehmen erwerben möchte, dabei auf ein rentables Unternehmen mit einem bestimmten Umsatz setzt. Neben einer stabilen Profitabilität und einer Wertschöpfungstiefe sind vor allem ein starkes Team mit einer starken Kultur gefragt.

Das ist gut so, denn die Kultur lebt nach einer Übernahme weiter und Sie sollten Sie kennen.

Buch: "Erfolgreiche Unternehmensnachfolge"

 

M & A* – Woran erkennen Sie, wie es um die Kultur eines Unternehmens steht?

An drei Merkmalen erkennen Sie rasch, wie die es um die Kultur eines Unternehmens steht:

  1. Beobachten und analysieren Sie die menschlichen Beziehungen und den Umgang zwischen Führungskräften mit Mitarbeitern. Auch in den Teams erkennen wir, ob und wie viel gegenseitiges Vertrauen besteht.
    Eine wichtige Frage, die ich im Zuge von Nachfolgeprojekten häufig stelle: „Wie offen kommunizieren die Führungskräfte mit Ihnen und untereinander?“
    Es zeigt sich rasch, ob und wie Teamwork gelebt wird und ob Menschen sich in  Loyalität zueinander verbunden fühlen oder eben nicht.
  2. Welchen Stellenwert hat das Lernen & Weiterbilden? Hier stelle ich gerne die Frage: “Wie offen ist Ihr Arbeitsumfeld für Weiterbildung und kreative Ideen? Es zeigt sich schnell, ob die Menschen hier Neues ausprobieren und Führungskräfte, Innovation, Wissen und Abenteuer fördern.

* Mehr über Mergers & Acquisitions lesen Sie im Februar-Blog und im neuen Buch „Erfolgreiche Unternehmensnachfolge„.

3. Gibt es genug Ordnung und ein koordiniertes, abgestimmtes Vorgehen im Betrieb? Wo arbeiten die Menschen nach einer gewissen Systematik und einer bewährten Struktur und wo arbeitet jeder für sich dahin?

Eine gute Kultur zeigt sich auch daran, dass das Unternehmen ein systematisierter Ort ist, an dem die Menschen sich anpassen können und wollen.
Führungskräfte legen Wert auf eine Mischung von bewährten Traditionen und Abläufen, die eingehalten werden und den neuen Entwicklungen, die wir forcieren.

Tipp: Eine Kultur zu verändern, setzt professionelle Methoden, Erfahrung sowie den Einsatz von Hard und  Soft Skills voraus.

Führen Sie rechtzeitige Gespräche, nicht nur über den genauen Übergabegegen­stand, sondern die dazu gehörigen Konditionen.

In den Nachfolgeprozessen, die ich als Wirtschaftsmediatorin und Nachfolgeconsultant leite, sind ehrliche Antworten auf folgende Fragen gefragt:

  • Welche Gegenleistungen werden vom Nachfolger oder der Nachfolgerin über die bekannten Standpunkte hinaus erwartet?

    Bedenken Sie: Nachfolgelösungen sind in keinem Prozess dokumentiert, weil es die Lösung noch nicht gibt. Die Lösung entsteht, indem wir sie durch das ordentliche Vorbereiten und Aus­verhandeln schaffen

"Der Vorteil für jeden besteht in der Klarheit hinsichtlich der gemeinsamen Ziele, Erwartungen und Interessen".
Mag. Sandra Thaler
Mag. Sandra Thaler
Nachfolgeconsultant & Mediatorin

Reden wir über Ihre Unternehmensnachfolge.
Rufen Sie uns an oder vereinbaren Sie gleich HIER ein persönliches Beratungsgespräch mit Nachfolge-Expertin Mag. Sandra Thaler

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Unternehmensnachfolge

Die wichtigsten Fragen zur Unternehmensnachfolge

"Planbarkeit & Weitblick: die Stärke des Nachfolgeprozesses liegt im Gesamtkonzept"
Sandra Thaler
Nachfolgeconsultant & Wirtschaftsmediatorin

Liebe Leserin, lieber Leser,

welche Fragen sollten Sie sich bei einem Unternehmensverkauf, -kauf oder einer Nachfolge im Familienbetrieb jedenfalls stellen?

Klar ist, die Unternehmensnachfolge stellt für viele Unternehmer eine Herausforderung dar. Dabei ist es im Mittelstand häufig eine emotionale Frage für alle Beteiligten. Für eine erfolgsversprechende Nachfolgestrategie berücksichten wir daher persönliche, betriebswirtschaftliche, rechtliche und steuerliche Aspekte. Corona war auch im Jänner/Februar 2021 definitiv NICHT der Hauptfokus in gegenwärtigen Nachfolgeverhandlungen. Es sind vielmehr ganz individuelle Fragestellungen, die in diesem Blog-Beitrag skizziert werden.

Jedes Unternehmen ist individuell. Mit seiner Entstehung, Entwicklung, den Produkten und Dienstleistungen und natürlich den Menschen. Das Bewusstsein für die Stärke des Unternehmens ist die Ausgangslage für eine erfolgreiche Nachfolge.

Wenn sich innerhalb des Unternehmens kein Nachfolger findet, kann das Unternehmen durch Verkauf weitergeführt werden.

 

Beispiel 1: Der Verkauf des Unternehmens

Vor 20 Jahren hat X. die Werkzeugmaschinen Gmbh gegründet und sucht vor dem Pensionsantrittsalter einen Nachfolger, der das gesunde Unternehmen langfristig weiterführt und damit auch Arbeitsplätze sichert. Gleichzeitig sucht ein erfolgreicher Techniker ein Unternehmen mit Wertschöpfungstiefe und Profitabilität zum Kauf. Die beiden lernen sich kennen, verstehen sich auf Anhieb und fixieren nach wesentlichen Verhandlungen die Nachfolge. Die Mitarbeiter sind durch die neu geschaffene Perspektive motiviert und eine neue Ära beginnt.

M & A – Was ist bei einem Verkauf unbedingt zu beachten?

Mergers & Acquisitions ist ein Sammelbegriff für Transaktionen wie Fusionen, Unternehmenskauf, Betriebsübergänge, fremdfinanzierte Übernahmen, Outsourcing/Insourcing, Spinoffs, Carve-outs und Unternehmenskooperationen.

Wer ein Unternehmen oder Anteile verkaufen will, wird „die eigene Braut schmücken“ und nach einem passenden Käufer Ausschau halten.

Naturgemäß gestalten sich Verhandlungen, bei denen es keine familiären Berührungspunkte gibt, etwas einfacher. Dennoch ist es mehr als eine reine Kaufpreisverhandlung.  Hier können Bewertungsfragen und Haftungsrisiken zu Spannungen führen, denn sowohl Verkäufer als auch Käufer haben ihre Interessen zu wahren. Niemals dürfen Entscheidungen zu un­überlegt oder einseitig betrachtet werden. Auch die Frage, mit wem allfällige verbleibende Gesellschafter bzw. in welchem Anteilsverhältnis sie zusammenarbeiten wollen und können, sind sorgfältig zu klären.

Beispiel 2: Der Kauf eines Unternehmens

Sie sind auf der Suche nach Ihrem neuen Unternehmen?
Häufige Kriterien dabei sind die Profitabilität und ein starkes Team mit einer ansprechenden Unternehmenskultur. Je stabiler und wachstumsorientierter ein Unternehmen, desto attraktiver ist es für einen potenziellen Käufer.

Vorsicht: „Eine angestrebte Mehrheitsbeteiligung sollte nur realisiert werden, wenn die Beteiligten auch zusammen passen. Sind ungelöste Konflikte im Unternehmen. sind diese zuvor unbedingt zu lösen, zum Beispiel mit Mitarbeitern, die weiterhin im Unternehmen bleiben“.

Welche Fragen sollten Sie sich bei einem Kauf stellen?

Wie zukunftsfähig ist das Unternehmen, das sie zu kaufen beabsichtigen?
Dabei bewährt sich auch der Blick auf die Kontinuität gegenüber den be­stehenden Vertragspartnern wie Kunden, Lieferanten, Personal.

Der Kaufgegenstand und die Haftungsfragen sind ebenso wesentlich wie der richtige Zeitpunkt für den Kauf bzw. operativen Einstieg in das neue Unternehmen.
Worauf basiert der Kaufpreis?

Gerade, wenn Sie selbst operativ einsteigen, ist es wichtig, sich mit den Voraussetzungen für die Über­nahme des Betriebes und der Berufs- und Branchenerfahrung auseinander zu setzen, die Sie selbst einbringen.
Finanzierung und Fördermöglichkeiten sind ebenso wichtig wie die Begleitung durch Beratung, Moderation, Coaching oder gegebenenfalls Mediation.

Tipp: Lernen Sie das Unternehmen und die Belegschaft vor Ort richtig kennen, bevor Sie sich für den Kauf entscheiden. So können Sie sich schneller einen realistischen Überblick verschaffen, ob Sie Ihre Vorstellung tatsächlich realisieren können und was Ihnen im Weg steht.

 

Beispiel 3: Unternehmensnachfolge im Familienbetrieb

 Ein Familienunternehmen denkt in Generationen. Es braucht fachlich geeignete, motivierte Nachfolger, die den Betrieb wettbewerbsfähig weiterführen können. Die Eignung und freiwillige Entscheidung für die Übernahme spielen dabei eine zentrale Rolle.

Kommen mehrere Personen als Nachfolger in Frage, können Rivalitäten und Konkurrenzfragen die Nachfolge blockieren. Ein Konsens zwischen den Beteiligten stellt den Rückhalt für die Nachfolger sicher.

Was ist bei der Nachfolge im Familienbetrieb unbedingt zu beachten?

Objektive Kriterien sind die Basis für die richtige Nach­folgeentscheidung. Die Erstellung eines An­forderungsprofils, das auf das individuelle Unternehmen ab­gestimmt ist, ist zu empfehlen.

Ein Beispiel für ein NachfolgerAnforderungsprofil:

  • Fachliches Know-How & Erfahrung
  • Bereitschaft zu hohem Arbeitseinsatz
  • Führungskompetenz
  • Die Verantwortung und Tätigkeit passt zum Wesen und zum Lebensplan des Nachfolgers/der Nachfolgerin
  • Schreiben Sie sich selbst auf, welche weiteren Anforderungen der Über­nehmer noch erfüllen soll und erstellen Sie Ihre persönliche Checkliste: Schreiben Sie Ihre Kriterien auf: Was erwarten Sie sich konkret als Gegenleistung von der Person, die das Unter­nehmen übernehmen soll.

Tipp:  Rechtzeitige Gespräche über den genauen Übergabegegen­stand und die dazu gehörigen Konditionen sind essenziell für den Erhalt des friedlichen Zusammenlebens

In den Familienkonferenzen, die ich als Wirtschaftsmediatorin und Nachfolgeconsultant leite, sind ehrliche Antworten ua auf folgende Fragen gefragt:

  • Welche Gegenleistungen werden vom Nachfolger oder der Nachfolgerin erwartet? Ein Unternehmen zu übernehmen ist kein Geschenk, sondern mit viel Arbeit, Rechten und Pflichten verbunden. 
    Klarheit vor Harmonie!

Früher ist die Kommunikation wie die Arbeit prozesshaft ab­gewickelt worden. Schritt für Schritt, allen war klar, auf A folgt B. Durch die hohe Dynamik heutzutage ist vieles un­vorhersehbar geworden. Nachfolgelösungen sind in keinem Prozess dokumentiert, weil es die Lösung noch nicht gibt. Die Lösung entsteht, indem wir sie durch das ordentliche Vorbereiten und Aus­verhandeln schaffen.

"Der Vorteil für jeden der Beteiligten besteht in der Klarheit hinsichtlich der eigenen und gemeinsamen Ziele, Erwartungen und Interessen".
Mag. Sandra Thaler
Mag. Sandra Thaler
Nachfolgeconsultant & Mediatorin

Reden wir über Ihre Unternehmensnachfolge.
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Unternehmensnachfolge in Zeiten von Corona

"2021 Entscheidungen zeitnah treffen und gut abgestimmt vorgehen"
Sandra Thaler
Nachfolgeconsultant & Mediatorin

Liebe Leserin, lieber Leser,

die Nachfolgeprozesse haben sich 2020 durch die Coronapandemie grundlegend verändert und beschleunigt. Je nach Branche verunsichert Corona mehr oder weniger. Jedenfalls beeinflusst Corona die Märkte.

Neben den unterschiedlichen Standpunkten der Beteiligten, der Aufrechterhaltung der Liquidität kommt es jetzt noch mehr auf die Handlungs- und Entscheidungsfähigkeit der Akteure und den Weitblick auf die Märkte, Kunden und das dem Zeitgeist angemessene Handeln an. 

Rechtzeitige Unternehmensnachfolge mit Weitblick

Die Nachfolge wird in den meisten Fällen trotz Corona oder gerade wegen Corona noch intensiver durchgeführt.
Üblicherweise dauert ein Nachfolgeprozess innerhalb eines Familienunternehmens  rund zwei Jahre.

Momentan kommt es da und dort zur zeitweiligen Unterbrechung von Übergaben, die noch vor Ausbruch der Krise begonnen haben. Ein Beispiel dazu: ein Unternehmerehepaar übergibt den Handelsbetrieb an den Sohn. Der Betrieb wird mit rund zwei Millionen Euro bewertet. Die zwei Töchter müssen ausgezahlt werden, für die Übergeber wird eine Leibrente festgesetzt. Das Unternehmen schreibt 2020 Verluste, durch die Pandemie droht 2021 Ähnliches. Es ist wichtig, kühlen Kopf zu bewahren und sich vor Augen zu führen, was über 30 Jahre gut funktioniert hat. Zeitgleich besteht jetzt die Chance für die jüngere Generation, den Betrieb zu restrukturieren und Kosten zu reduzieren.

Der gemeinsamen Nenner
Im Zuge einer Unternehmensnachfolge sind mindestens zwei, meistens mehrere Personen beteiligt. Wenn persönliche und betriebliche Interessen kollidieren, setzen wir besondere Gesprächsmethoden ein, um den gemeinsamen Nenner zu finden.

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Was ist maßgebend für den Erfolg der Unternehmensnachfolge?

Fünf Kernelemente jeder erfolgreichen Nachfolge sind:

  1. Eine klare Entscheidung für den Nachfolger
  2. Der richtige Zeitpunkt
  3. Fairness für die Beteiligten
  4. Die strategische Neuausrichtung
  5. Tragfähige Verträge

Schritt 1: Wer wird Nachfolger?

Ein Familienunternehmen denkt in Generationen. Es braucht fachlich geeignete, motivierte Nachfolger, die den Betrieb wettbewerbsfähig weiterführen. Die Eignung und freiwillige Entscheidung für die Übernahme spielen dabei eine zentrale Rolle. Ein wesentlicher Faktor für die Basis einer Entscheidung ist die Kenntnis über die betriebswirtschaftlichen Kennzahlen, insbesondere die Verbindlichkeiten und die erzielbaren Erträge. Welche Gegenleistungen werden vom Nachfolger oder der Nachfolgerin erwartet? Ein Unternehmen zu übernehmen ist kein Geschenk, sondern mit viel Arbeit, Rechten und Pflichten verbunden.

Schritt 2: Wann ist der richtige Zeitpunkt?

Der richtige Zeitpunkt ist erkennbar

  1. an der inneren Bereitschaft der Beteiligten für die Nachfolge
  2. an der finanziellen und rechtlichen Möglichkeit (Möglichkeit, in Verträge einzutreten, Förderungen, Kredite etc.)

Im Idealfall lässt sich die Betriebsnachfolge zeitlich optimal planen. Die Alternative dazu ist eine ungeplante Unternehmensnachfolge, für die in jedem Fall ein Notfallplan existieren sollte, beispielsweise wenn jemand verstirbt oder erkrankt.

Schritt 3: Fairness für die Stakeholder

Die weichenden Erben sollten daher möglichst frühzeitig mit in die Gespräche eingebunden sein. Es gilt: „Fair ist, was als fair empfunden wird und das ist verhandelbar“.

Schritt 4: Die Unternehmensentwicklung

Jede Unternehmensnachfolge ist einzigartig und verändert.  Veränderungsprozesse lösen naturgemäß Unsicherheiten aus. Die Beteiligten stehen neuen Ideen und Innovationen schnell skeptisch gegenüber, wenn sie nicht in die Informations- und Entscheidungsprozesse mit eingebunden werden. In Zeiten der Digitalisierung, die durch Corona einen enormen Schub bekommen hat, zählt der Mensch mehr denn je und kreative Ideen entstehen im Zusammenspiel von Teams. Es ist wichtig, sich auf die vorhandenen Stärken und Möglichkeiten zu fokussieren.

Schritt 5: Rechtssicherheit durch tragfähige Verträge

Wenn die Nachfolge durch einen gültigen Vertrag geregelt ist, entsteht eine stabilisierende Rechtssicherheit und Klarheit für alle Beteiligten. Wer dagegen die Nachfolge betreffende Entscheidungen – bewusst oder unbewusst – nicht zu Ende denkt oder vorschnell einen Vertrag aufsetzen lässt und unterzeichnet, programmiert durch fehlende Regelungen, Testamente oder Verträge spätere Konflikte bereits vor.

TIPP: Prüfen Sie Vertragsinhalte immer auf ihre mittel- und langfristige Tragfähigkeit hin mit ausgewählten Fragen.

Die fünf Kernelemente richtig verhandeln

Je besser eine Nachfolge mit allen Beteiligten verhandelt über Erwartungen, Bedürfnisse und Machbarkeiten verhandelt wird, desto erfolgreicher gestaltet sie sich.

Beispiel eines Bau- und Immobilienunternehmens

Ein Bauunternehmen soll an den 28jähigen Sohn und die 25jähige Tochter übergeben werden. Während der Sohn alle Geschäfte samt operativen Tätigkeiten übernimmt, wird die Tochter auf eigenen Wunsch ausschließlich als Gesellschafterin beteiligt.
In Coachings und Verhandlungen werden alle Beteiligten optimal auf den Nachfolgeprozess vorbereitet. So können Konfliktpotenziale frühzeitig ausgeräumt werden, sodass Ungereimtheiten am besten erst gar nicht entstehen.

Bereits Ende 2020 konnten wir erkennen: durch Corona sind viele Entscheidungen gar nicht mehr aufschiebbar, auch Investitionen werden rechtzeitig durchgeführt und dies in enger Abstimmung zwischen den Beteiligten.

Tipp: einen Familienkodex erstellen und updaten

Wenn mehrere Generationen oder Familienstämme in einem Unternehmen agieren, empfiehlt sich die Erstellung eines individuellen Familienkodex. Als eine sogenannte Familienverfassung enthält er als eine normative Vereinbarung Regeln für relevante Aspekte wie zum Beispiel den Verkauf von Unternehmensanteilen, Rechte und Pflichten von zukünftigen Übergebern und Übernehmern oder die Ausübung von Stimmrechten sowie Ausschüttungspolitik, Aufgriffsrechte und Syndikate.

Es gibt viele Auslöser für Konflikte innerhalb eines Unternehmens, insbesondere eines Familienunternehmens.  Ein Familienkodex dient somit der Konfliktprävention, damit die Eigentümer und die Beteiligten rascher zu neuen Entscheidungen kommen.

2021: Vorsicht bei Unternehmenskäufen

Der Letter of Intent ist eine schriftliche Absichtserklärung in der Pre-Signing-Phase, also vor Vertragsunterzeichnung, mit der das grundsätzliche Interesse an der Durchführung einer Transaktion verschriftlicht wird. Dabei handelt es sich um einen Vorvertrag.

Es werden die Transaktionsstruktur und das weitere Vor­gehen skizziert. Speziell für den Unternehmenskauf hat sich diese Form der Absichtserklärung durchgesetzt. Gerade in unsicheren Zeiten sind klare Verhandlungen und Aus­formulierungen umso wichtiger. Stellen Sie wesentliche Fragen: Ist der Kaufpreis (noch) realistisch? Wie sind die Kunden und Lieferanten durch eine Krise wie z.B. die Corona-Krise ge­kommen? Gibt es Risiken von Reisebeschränkungen?

Fragen? Kontaktieren Sie uns
Info-Termin direkt mit Mag. Sandra Thaler vereinbaren

Aktuelle Termine 2021 und Anfragen für Nachfolge-Webinare, Nachfolge-Keynotes senden Sie gerne an: office@sandrathaler.com

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Allgemein Arbeitswelt Konfliktmangement Unternehmenskultur

Konfliktprävention im Homeoffice

Werner Unterfurtner und ich sind seit 2008 als eingespieltes Mediatoren-Team für Unternehmen im Einsatz. Wir haben Methoden weiterentwickelt und können uns blind aufeinander verlassen, wenn wir herausfordernde Prozesse gemeinsam hin zu tragfähigen Lösungen leiten.
In diesem Blog teilen wir Ideen & Tipps, wie Homeoffice aus und Zusammenarbeit noch besser gelingen können.
Schreibt uns gerne!

"Die Unternehmensleitung muss klar kommunizieren, dass Homeoffice denselben Stellenwert hat wie das Arbeiten vor Ort"
Werner Unterfurtner, MSc
HR-Manager & Wirtschaftsmediator

Frage 1: Wie verändert die Corona-Pandemie die Gesellschaft und Wirtschaft?

Werner Unterfurtner: „Das Leben, das wir bisher kannten oder wie wir es bisher gewohnt waren, wird von heuer an ein anderes sein und uns in den kommenden Jahren noch deutlich beeinflussen.

Unternehmen, denen die Sicherheit und der Schutz ihrer Mitarbeiter*innen am Herzen liegt und die bereits zu Beginn der Pandemie in Schutzmaßnahmen investiert haben und vor allem klare firmeninterne Regelungen erstellt haben, steigern die Mitarbeiterzufriedenheit und werden als Arbeitgeber am hart umkämpften Arbeitsmarkt bekannter und (noch) attraktiver“.

Homeoffice Tipp # 1 Meetings und Pausen planen, im Kalender eintragen und einhalten! Pausen und das Einhalten von Zeitlimits signalisieren Respekt
Mag. Sandra Thaler
Sandra Thaler
Wirtschaftsmediatorin & Business Coach

 

Frage 2: Ist Homeoffice gut oder schlecht? Wie wirkt es sich auf den internen Zusammenhalt in Unternehmen aus?

Werner Unterfurtner: „Diese Frage ist nicht ganz so einfach zu beantworten, denn dafür braucht es zwischen den Arbeitgebern und den Arbeitnehmer*innen ganz klare Rahmenbedingungen. Die Mitarbeiter*innen sparen sich zum Teil lange Arbeitswege, vermeiden Stress, Staus und Verspätungen von öffentlichen Verkehrsmitteln.

Der Arbeitsbeginn im Homeoffice beginnt damit schon deutlich entspannter als wenn man als Arbeitnehmer*in gehetzt und vielleicht erst knapp vor Arbeitsbeginn am Arbeitsplatz ankommt. Durch den Wegfall der Wegzeiten bleibt für alle Arbeitnehmer*innen in Homeoffice am Ende deutlich mehr Freizeit und sie ersparen sich auch zusätzlich noch die Fahrtkosten (Treibstoff, Tickets).

Homeoffice ist meiner Ansicht nach langfristig aber nur dann sinnvoll, wenn auch im eigenen Zuhause ein ruhiges Arbeitsumfeld gegeben ist. Dies setzt einen eigenen und von Störungen abgeschlossenen Raum voraus, denn ein Arbeiten am Esstisch ist zwar kurzfristig und im Notfall möglich, für ein längerfristiges Arbeiten sollte aber auch zu Hause der Arbeitsplatz ergonomisch richtig gestaltet sein. Konzentriertes Arbeiten wird durch das Homeoffice in vielen Fällen sogar einfacher, da gerade in Großraumbüros der Lärmpegel und das Raumklima nicht immer optimal sind.

Nicht alle Arbeitnehmer*innen schaffen es, die Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit einzuhalten und können deshalb auch im Home-Office nicht so einfach abschalten. Speziell aus arbeitspsychologischer Sicht ist dies daher zu thematisieren und die Mitarbeiter*innen dazu mit Tipps zu unterstützen.

Damit aber der Teamgeist und die Zugehörigkeit zum Team nicht verloren gehen, ist auch meiner Sicht ein Hybrid-Modell (z.B. 2-3 Tage Homeoffice, 2-3 Tage ein Arbeiten am gewohnten Arbeitsplatz im Unternehmen) zu wählen. Dadurch bleiben die Mitarbeiter*innen in Homeoffice mit den Kolleg*innen vor Ort in direktem persönlichen Kontakt und die sozialen Kontakte zu anderen Mitarbeiter*innen bleiben bestehen“.

                               Bild: Werner Unterfurtner, MSc 

Homeoffice Tipp #2: Rituale geben Rahmen "Wieviel im Büroalltag abseits der eigentlichen Arbeit an Rahmen vorhanden ist, wird jetzt deutlich. 😮 Das gemeinsame Mittagessen in der Kantine oder das zufällige Treffen am Gang, wo diverse Neuigkeiten ausgetauscht werden: all diese sozialen Aspekte tragen wesentlich zum Zusammenhalt und einer positiven Grundstimmung bei. ✨ Was tun, wenn diese Rahmenbedingungen wegfallen? Am besten ahmt man diese Situationen innerhalb der Möglichkeiten nach. Das bedeutet, dass es gemeinsame, im Kalender geplante, virtuelle Kaffeepausen gibt. Allerdings gilt es dabei Gesprächsdisziplin zu halten, da parallelen Gesprächen innerhalb einer Konferenz nicht gefolgt werden kann. Das zufällige Treffen am Gang, kann durch ein kurzes Telefonat abgebildet werden. Es reicht dabei vollkommen aus, sich einfach um das Befinden seines Gesprächspartners zu erkundigen"
Mag. Sandra Thaler
Sandra Thaler
Wirtschaftsmediatorin & Business Coach

 

Frage 3: Gibt es emotionale Nachteile durch online Kommunikation und die Zunahme durch Konflikte dadurch? Wenn ja, wodurch zeigt sich das?

 

Werner Unterfurtner: „Nachdem es in vielen Unternehmen bisher noch nicht üblich war Mitarbeiter*innen Homeoffice „zu erlauben“, muss klar von der Unternehmensleitung kommuniziert werden, dass Homeoffice denselben Stellenwert hat wie das Arbeiten vor Ort. Zur Vermeidung von Konflikten kann – wie schon im vorigen Punkt angemerkt – ein Hybrid-Modell und auch eine langfristige Planung von gemeinsamen (Online-)Besprechungszeiten helfen und dafür sorgen, dass die Kommunikation untereinander optimal funktioniert und die Verbundenheit zum Unternehmen und den Mitarbeiter*innen vor Ort weiterhin gegeben ist.  Wichtig ist es auch klare Regelungen zur Erfassung der Arbeitszeiten, zu zeitlichen Obergrenzen, zur Pausenregelung, zu Arztbesuchen und zur telefonischen Erreichbarkeit zu erstellen, damit die Zusammenarbeit zwischen Kolleg*innen die zu Hause arbeiten und jene, die (weiterhin) im Büro sitzen auch klappen kann und man damit unnötige Konflikte vermeidet. Durch eine „ehrliche“ und transparente Arbeitszeit- und Pausenaufzeichnung der Mitarbeiter*innen im Homeoffice wird auch den Kolleg*innen vor Ort vermittelt, dass Homeoffice keine bezahlte Freizeit ist, sondern dass sehr wohl die Arbeitsaufgaben im Homeoffice – nur halt mit flexiblerer Zeiteinteilung – erledigt werden.“

Homeoffice Tipp #3 Kommunikation & Konfliktmanagement im Fokus ⚡️ "Eine entscheidende Einschränkung betrifft die fehlende nonverbale Kommunikation. 😶Introvertierte Mitarbeiter neigen dazu, sich in der virtuellen Kommunikation noch weniger einzubringen. Im physischen Aufeinandertreffen erkennt man relativ rasch, ob sein Gegenüber einer Aussage zustimmt oder nicht und kann durch aktives Nachfragen die Meinung einholen. Um diese mitunter wertvollen Einwände nicht zu verlieren, brauchen wir aktives Feedback oder Einverständnis zu einzelnen Aussagen. 💬 Informieren Sie andere ehrlich, rechtzeitig und mit klaren Worten. Kommt es zu Vorwürfen, gehen Sie nicht auf Tauchstation oder in eine Schuldposition, sondern bleiben Sie auf Augenhöhe und zeigen Sie Interesse für die negativen Folgen und Konsequenzen, die jemand gerade erlebt oder zu erleben glaubt. Hören Sie auch bei Negativem zu, ohne vorschnell zu bewerten".
Mag. Sandra Thaler
SandraThaler
Wirtschaftsmediatorin & Business Coach

Mehr zum Mediatorenteam Werner Unterfurtner, MSc und Mag. Sandra Thaler – wir freuen uns über Ihre Kontaktaufnahme
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Arbeitswelt Konfliktmangement Online-Mediation

Online Mediation – Ausweg in der Krise

Mit zunehmender Dynamik steigen Verteilungskonflikte und wirtschaftlichen Krisensituationen. Die Nachfrage nach Mediation ist stark angestiegen. Im Kollegenkreis tauschen wir, Martin Golder, Gudrun Turek-Lima, Sarah Blake, Karl Pramhofer und Sandra Thaler, uns national und international über die Coronakrise, die Online-Mediation, Homeoffice und Vor- und Nachteile durch die digitale Kommunikation aus. 

Corona hat uns ausgebremst, jetzt ist Handeln angesagt

"Durch Online-Mediation können wir Menschen zusammenbringen, die geografisch getrennt sind"
Martin Golder
Mediator, Kanada

Über die  Krise sagt Martin Golder: „Die Covid-Pandemie hat viele Facetten. Sie hat uns ausgebremst. Wir waren und sind ein Schnellzug, der auf eine Mauer zusteuert. Die Menschen sind verunsichert, teilweise schockiert und wir sind dabei, unsere Zukunft zu gestalten. Durch die Online-Mediation können wir Menschen zusammenbringen, die geografisch getrennt sind“.

"Die Online-Mediation hat durch die Digitalisierung hat einen enormen Schub bekommen"
Gudrun Turek-Lima
Mediatorin & Konfliktcoach, Graz

Ich spreche mit Wirtschaftsmediatorin Gudrun Turek-Lima darüber, wie Corona die Gesellschaft und Wirtschaft verändern wird: „Zum jetzigen Zeitpunkt finde ich eine Antwort darauf schwierig“, sagt sie. Von Isolation und „Wir sind Wir“ -Denken, Erstarken des Nationalismus, weniger internationale Zusammenarbeit bis hin zu positiveren Entwicklungen wie verstärkte Bedeutung regionaler Strukturen, Nachhaltigkeit, soziales Wirtschaften und flexiblerer Umgang mit Veränderungen, ist alles möglich.

"Die harten Gespräche sind wirklich wichtig. Dadurch entsteht etwas Neues"
Sarah Blake
Conflict Strategist, Mediator, Austrialien

Sarah Blake sagt: „Es geht darum, den Menschen zu helfen, Vertrauen in den Veränderungsprozess zu haben, damit sie sich mutig in die Verwirrungen hineinlehnen. Wir zeichnen uns als Mediatoren gerade durch unsere speziellen Konfliktlösungskompetenzen aus und verstehen, dass diese Zeiten nicht normal sind, aber dass sie Gelegenheit für Innovation und Veränderung bieten. Wir können unseren Klienten helfen, die richtigen Fragen zu finden, sich auf die Zukunft zu konzentrieren und nicht die Vergangenheit zu beschuldigen.“ Und Sarah führt weiter aus: 

„Beide Formate – online wie face-to-face – können aufregende und kreative Lösungen erzeugen. Was mehr zählt, ist die Fähigkeit des Moderators, das richtige Umfeld und die richtige Struktur zu schaffen. Es gibt so viele innovative Tools, die zur Förderung der digitalen Kreativität beitragen. Wenn der Moderator diese jedoch nicht verwendet und die Menschen nicht in die Diskussion einbezieht, werden die kreativen Ergebnisse viel schwieriger. Vertrauen ist fragiler und es besteht ein starkes Risiko, dass Parteien nicht zu den erwünschten Vereinbarungen gelangen. „

Homeoffice & digitale Meetings

"Homeoffice reduziert die Kommunikation auf das Wesentliche. Daher fördern wir die Zusammenarbeit auf allen Ebenen"
Wirtschaftsmediator
Sandra Thaler
Wirtschaftsmediatorin, Business Coach, Linz

„Zu beobachten ist, dass sich Homeoffice und digitale Meetings unterschiedlich auf unsere Klienten auswirken.  Für viele  ist es ein Glücksfall, weil sie sich Reisezeiten, den Weg zur Arbeit ersparen und gerne in der eigenen Umgebung sind. Andere fühlen sich einsam und vermissen die Kollegen. Für einige ist das Arbeitsumfeld ihr soziales Leben. Homeoffice lässt da Konflikte entstehen, wo es keine klaren Vereinbarungen darüber gibt. Daher sind offene und klare Kommunikation und Transparenz das A und O für reibungsfreie Abläufe puncto Homeoffice. Wir fördern die Zusammenarbeit auf allen Ebenen, online und face-to-face.“

Eine weitere Frage, die uns alle beschäftigt: Was sind die Nachteile des fehlenden persönlichen Kontakts?

Martin Golder: „Wir sind soziale Wesen. Persönlicher Kontakt, auch körperlicher Kontakt, ist sehr wichtig für unser Wohlbefinden. Der Blick in die Augen. Der Händedruck, die Beobachtung der Körpersprache. Sicherlich kann der funktionale Teil ohne persönliche Treffen erreicht werden.

Für Gudrun Turek-Lima ist klar: „Im persönlichen Kontakt kann ich den anderen in seiner Gesamtheit wahrnehmen. Während man bei E-Mails den anderen nicht sieht, “ Die Erfahrung, dass sich Menschen durch Online-Kommunikation und eine damit verbundene physische Distanz isolierter fühlen, hat sie nicht gemacht.

„Vielen Klienten fällt es durch die Distanz sogar leichter, heikle Dinge anzusprechen“, sind wir uns alle einig.

Die Hemmschwelle ist kleiner geworden
Während des Lockdowns haben wir bei sandrathaler.com im März datenschutzkonforme Plattformen installiert und unsere Klienten in laufenden Change- und Mediationsprozessen nahtlos digital weitergeführt. Gerade in Nachfolgeprozessen können wir uns keinen Stillstand leisten. Das neue BuchWebinare und Onlinekurse sind während dieser Zeit auch entstanden. Digitale Meetings können genauso kreativ ablaufen!

Martin Golder fügt hinzu: „Kreativität hängt nicht unbedingt mit digital v personal zusammen. Selbst routinemäßig erscheinende Mediationen können sich plötzlich in eine neue Richtung entwickeln. Die Grundsätze sind persönlich und online dieselben: Zuhören, freundlich bleiben, Interesse zeigen“.

Online Mediation

Sandra Thaler

„Termine sind online buchbar. In der Praxis bewährt sich die Online-Mediation da, wo es um Sachfragen und Informationsaustausch geht. Die Nachfrage ist besonders bei Team- und Führungsfragen gestiegen.  So können wir binnen relativ kurzer Zeit Missverständnisse und Fehler in der Kommunikation beheben.“ Beispiele dazu finden Sie auf sandrathaler.com.

"Für intensive Vergleichsverhandlungen braucht es Mimik, Gestik und Körpersprache"
Dr. Karl Pramhofer
Richter am Handelsgericht Wien, Mediator

Online-Meetings nimmt HR Dr. Karl Pramhofer, Mediator und Richter am Handelsgericht Wien, sehr differenziert wahr. „Für die Gerichte ergeben sich enorme Herausforderungen und Verfahrensverzögerungen. Virtuelle Verhandlungen zum Beispiel via Zoom passen für den Austausch von Sachargumenten. Für intensive Vergleichsgespräche braucht es aber Mimik, Gesten und Körpersprache, weil es da primär um die Bedürfnisse der Medianden geht. Die Vorteile der Mediation liegen auf der Hand, weil sie allgemein zeitnahe Lösungen bringen.“

Sarah Blake: „Ich persönlich bevorzuge eine Kombination: viele Vorbereitungsarbeiten sind für das digitale Format sehr gut geeignet, aber das Zusammenbringen von Menschen in einem Raum bringt eine Energie mit sich, die in den dunkelsten Konflikten das unerwartete Licht sein kann, das zur Lösung führt“.

Online Mediation – Information und Buchung

Eventtipp **** 24.11.2020
Online Symposium Wirtschaftsmediation
www.symposium-mediation.at

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Unternehmensnachfolge

Im Interview zum neuen Buch Unternehmensnachfolge

Mag. Doris Schulz hat mich im Rahmen Ihres Podcasts „Raus aus der Couch“ zu meinem neuen Buch „Erfolgreiche Unternehmensnachfolge – Erfahrungen aus Industrie und Wirtschaft“, das gerade veröffentlicht wurde, in Linz interviewt. 
Ich freue mich über die interessanten Fragen und den spannenden Austausch.

Lesen Sie hier einen kurzen Textauszug aus diesem Interview.

Doris Schulz: „Sie beschäftigen schon sehr lange mit dem Thema Betriebsübergabe und leiten als Juristin und Wirtschaftsmediatorin seit 2004 erfolgreiche Nachfolge- und Mediationsprojekte.
Wie kann man sich Ihre Unterstützung bei einer Unternehmensnachfolge vorstellen?“

Sandra Thaler: „Die Unternehmensnachfolge ist einer der wichtigsten Themen an unserem Wirtschaftsstandort. Sie wird leider unterschätzt.
Wir dürfen nicht vergessen, dass unsere Unternehmen in ganz Mitteleuropa zu rund 90 Prozent familiengeführt sind und dass es hier um zigtausende Arbeitsplätze geht und um Standortsicherung.

Wenn ein Unternehmen erfolgreich weitergeführt wird – und ich hab mir selbst die Unternehmen zum Vorbild genommen, die über einen langen Zeitraum hinweg erfolgreich sind – bedeutet das, die junge Generation auch zu begeistern, denn die Anforderungen sind andere und die Ansprüche sind andere geworden.

Daher ist es mir ein großes Anliegen, die Unternehmensnachfolge im neuen Buch aufzuzeigen, mit den Auswirkungen, die sie eben hat und um Inspiration für die Unternehmensentwicklung, damit dieser Meilenstein gelingt. Hier arbeiten wir in fünf Schritten, die für den Erfolg der Unternehmensnachfolge entscheidend sind:

Ausschlaggebend ist einmal die Frage: „Wer führt das Unternehmen weiter?“ Den passenden Nachfolger zu finden – ob M&A oder familieninterne Nachfolge.
Zweitens: den richtigen Zeitpunkt dafür zu wählen.
Wir haben durch Corona natürlich andere Bedingungen, insbesondere, wenn ein Unternehmen verkauft werden soll. Drittens spielen natürlich die weichenden Erben eine wesentliche Rolle, das ist teilweise eine Finanzierungsfrage und es ist wichtig, sie mit Fingerspitzengefühl in den Prozess einzubinden.

Im vierten Schritt folgt das neue Unternehmenskonzept. Und ich hab das in den letzten Jahren miterlebt, es ist durch die Digitalisierung eine ganz große Chance, sich neu aufzustellen. Und letztlich der fünfte Meilenstein in der Unternehmensnachfolge sind tragfähige Verträge und Vereinbarungen. Hier gibts vieles, das in der Vorbereitung wichtig ist, daher gibt es auch einen Onlinekurs „Erfolgreiche Nachfolge“ den wir für die Vorbereitung auf die Unternehmensnachfolge entwickelt haben.

Im vergangenen Jahr habe ich rund 30 Vorträge für rund 2000 Menschen zum Thema in Österreich, Deutschland und Südtirol gehalten und so in den Gesprächen danach und zusammen mit den Erfahrungen in meiner Praxis viel Stoff gesammelt – und das finden Sie mit den Erfahrungsberichten und Praxisbeispielen, Interviews, Checklisten und fünf Kernelementen in der neuen Lektüre.“

Buchcover: Erfolgreiche Unternehmensnachfolge - Sandra Thaler

Wo ist das Buch erhältlich?

Das Buch ist überall im Handel erhältlich und auch im Onlinehandel bestellbar, Preis: € 19,90

Konstruktive Lösungsansätze, um Unternehmenskontinuität zu gewährleisten, werden in dieser spannenden und informativen Lektüre aufgezeigt.“

Dr. Christoph Leitl, Präsident der Europäischen Wirtschaftskammer

 
Titelbild: Mag. Doris Schulz
Quelle: Podcast (im Orginial) „Raus aus der Couch“